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gysis auftrittSymbolträchtige Kapitulation

Braun gebrannt und charmant wie immer trat Gregor Gysi gestern vor die Presse und beteuerte, allein wegen der privat genutzten Bonusmeilen und der eigenen moralischen Ansprüche zurückgetreten zu sein. Doch die versammelten JournalistInnen glaubten ihm nicht. Hartnäckig hält sich die Ansicht, Gysi habe die erste Gelegenheit zum Abflug aus der mühseligen und wenig erfreulichen Berliner Landespolitik genutzt. Doch das ist nicht das Schlimmste für die PDS.

Kommentar von SABINE AM ORDE

Viel dramatischer ist: Mit seinem fluchtartigen Rücktritt legt der einzige prominente Berliner PDS-Politiker den Verdacht nahe, dass er selbst nicht mehr an einen rot-roten Aufbruch in der Stadt glaubt. An ein Projekt, das frischen Wind und eine sozial gerechtere Politik in die finanziell gebeutelte Hauptstadt bringen wollte. Und das die Mühe lohnt, sich dafür einzusetzen. Es ist genau diese symbolische Kapitulation, die das eigentliche Desaster für die PDS ist.

Von rot-roter Aufbruchsstimmung war in der Stadt von Anfang an nichts zu spüren. Da fiel gleich zu Beginn Peter Strieder in der ersten Runde durch die Sentorenwahl, wurden die Gewerkschaften durch mangelnde Kommunikationsfähigeit unnötig vergräzt. Da wurde von Rot-Rot eine wahnwitzige Bürgschaft für die Bankgesellschaft übernommen, wurde entgegen allen Wahlversprechen in den Ressorts Kultur, Wissenschaft und Bildung gekürzt und schließlich ein Haushalt durch das Parlament gebracht, den der eigene Finanzsenator für verfassungswidrig hält.

So haben sich die Postsozialisten schnell viel Ärger eingehandelt – selbst bei denen, die dem rot-roten Experiment in der Hauptstadt eigentlich wohlwollend gegenüberstehen. Zweifel und Enttäuschung bei den eigenen WählerInnen nehmen zu. Doch nicht diese Zweifel erschüttern jetzt die PDS bis ins Mark, sondern ausgerechnet der Abgang ihres prominentesten Protagonisten.

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