piwik no script img

der designierte wirtschaftssenator

Harald Wolf

Eine Diplomarbeit über das Thema „Marxismus, Produktivkraftentwicklung und Befreiung der Arbeit“, ein Parteibuch von der PDS und kaum Erfahrung in der freien Wirtschaft – der künftige Wirtschaftssenator Harald Wolf ist nicht gerade das, was Unternehmer eine Idealbesetzung für einen solchen Posten nennen. „Der Wirtschaftssenator sollte jemand sein, der sich in der Wirtschaft auskennt“, kritisiert etwa Hartmann Kleiner, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Berlin-Brandenburg. Der Koalitionspartner zeigte sich hingegen zufrieden. Wolf sei „ein starker Kandidat“, erklärte SPD-Landeschef Peter Strieder. Der PDS-Landesvorstand hatte Wolf am Montagabend einstimmig nominiert. Er soll am 29. August vom Parlament gewählt werden.

Wolf, 1956 in Offenbach geboren, beendete 1981 sein Politikstudium an der Freien Universität Berlin. Für Politik interessierte er sich seit den Protesten gegen den Vietnamkrieg Anfang der 70er-Jahre. Er schloss sich später der trotzkistischen Gruppe Internationaler Marxisten an, beteiligte sich 1979 an den Gründungsdiskussionen der Alternativen Liste Westberlin (AL). 1986 trat er in die Partei ein. 1989 hatte er an den Verhandlungen zur ersten rot-grünen Landesregierung in Berlin entscheidenden Anteil. Er verließ die Grünen jedoch wegen politischer Differenzen. 1990 kandidierte er als Parteiloser auf der offenen Liste der PDS für das Abgeordnetenhaus und wurde haushaltspolitischer Sprecher. 1995 wurde er Fraktionschef. PDS-Mitglied wurde er 1999, um gegen den Bundeswehreinsatz im Kosovokrieg zu protestieren.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen