Rettung im Bademantel

Nächtens mit Teppich und Hund nach Arabien: Cornelia Funkes Kinderbuch „Emma und der Blaue Dschinn“

Eigentlich ist es eine ganz normale Befreiungsgeschichte. Mit nächtlichem Am-Meer-Sitzen, Ausflug ins Morgenland sowie blondem Mädchen samt Hund. Und natürlich mit drei störenden Brüdern, die Emma, Hauptfigur im Kinderbuch Emma und der Blaue Dschinn, allerdings bald hinter sich lässt. Nicht, dass sie deswegen depressiv geworden wäre – aber manchmal hat sie eben einfach genug von den Brüdern, die nachts in ihr Bett kriechen, weil sie Angst vor der Dunkelheit haben.

Die hat Emma nämlich nicht, weswegen sie nächtens öfter am Meer sitzt, wo sie auch den per Flasche anreisenden Blauen Dschinn aus Arabien trifft, dem in seiner Heimat sein Konkurrent, der böse Gelbe Dschinn, arg zugesetzt hat. Und auch wenn Emma von keinerlei Missionsdrang beseelt ist, interessiert es sie doch, wie es im Geburtsland des Zauberers aussieht – und so fliegt sie samt Hund Tristan eben mit auf dem Teppich.

Ein bisschen peinlich ist ihr zwar, dass sie bloß im Bademantel herumläuft, außerdem muss sie im prachtvollen arabischen Palast immer ihren Hund vom Bepinkeln der Säulen abhalten. Aber diese humoristischen Einlagen sind es, die das Buch – abgesehen von den sehr guten Zeichnungen – liebenswert machen.

Trotzdem – ein bisschen packt sie Hoffnungslosigkeit, als der böse Gelbe Dschinn, der alle gelben Tiere einkerkert in seinem Palast, auch Emma und Hund Tristan entführt. . „Die Hoffnung war gerade noch so groß wie eine sehr, sehr kleine Erbse“ – jedenfalls nach Stunden vergeblichen Wartens auf Rettung durch den Blauen Dschinn.

Aber – wie soll es anders sein – alles wird gut, und Emma ist ziemlich viele Stunden mit der Befreiung der Tiere beschäftigt, die der Böse eingelocht hatte. Trotzdem – so richtig furchterregend ist das Buch nicht, weil auch der Gelbe Dschinn auch in seinen bösesten Stunden immer noch einigermaßen lächerlich aussieht – die Fratze des Bösen eben ... ANNA MÜLLER

Cornelia Funke / Kerstin Meyer: Emma und der Blaue Dschinn. Hamburg: Dressler-Verlag 2002; .96 S., 9,90 Euro

Lesung Mittwoch, 14. August, 15 Uhr, Theater für Kinder, Max Brauer-Allee 76