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neue filme Startup.com

USA 2001, Regie: Chris Hegedus, Jehane Noujaim u. a.; 105 Min.

Gedreht wurde „Startup.com“ zu einer Zeit, als auch hierzulande in völlig normalen Kneipen vom Nebentisch immer wieder das Wort Infineon zu hören war und als jeder Brühwürfel sich auf seinen Börsengang vorbereitete. Das Dotcom-Drama soll nun zum Nachdenken auffordern. Ein Nasdaq-Schiffbruch: die dazugehörigen Mimik und Gestik und Emotionen werden dokumentiert. Die Regisseurinnen Chris Hegedus und Jehane Noujaim begleiten Kaleil Isaza Tuzman mit seiner Babyface-Bravour und dessen Freund, den Technikfreak Tom Herman, beim Start in die goldene Zukunft eines Unternehmens. Die beiden gründen die Firma GovWorks.com, die als Internet-Dienstleistungsportal den US-amerikanischen Bürgerinnen und Bürgern die lästigen Behördengänge zu den örtlichen Regierungsstellen erleichtern und ersparen soll – letztendlich reduziert sich das ganz banal auf Strafzettelbezahlen online. Die kleine Firma wächst, Teamgesänge werden einstudiert, die Angestellten singen und agieren im Einpeitsch- und Anfeuerungsritual: „Are You Ready …?“ Während des ganzen Films wird man den Eindruck nicht los, die beiden Gründer spielen ein verzweifeltes und dramatisches, irgendwie aber auch virtuelles Spiel mit tragischen Folgen. Die Freundin des Firmengründers möchte unbedingt einen Hund – wenn sie schon nicht Kaleils Zuwendung bekommt. Beim Gespräch mit der vernachlässigten Freundin ist die Kamera extrem nah, man glaubt, sie säße mit im Bett.

fsk

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