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„Ganz oder gar nicht“

Norddeutsche Landesbank greift bei Bankgesellschaft angeblich auch nach der Sparkasse. Der designierte Wirtschaftssenator Wolf will sie auch in private Hände geben

Die Norddeutsche Landesbank will offenbar die Bankgesellschaft komplett übernehmen, verlangt dafür aber zusätzliche Risikoabsicherung durch das Land Berlin. „Ganz oder gar nicht“, kolportierte Brancheninsider „Reuters“ aus Bankenkreisen vor einer Aufsichtsratssitzung der NordLB, die zu Redaktionsschluss noch nicht beendet war. Bislang galt die NordLB nur als Interessent für die Landesbank und damit für das Großkundengeschäft. Für die Sparkasse sollte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband zuständig sein.

In der Senatsverwaltung für Finanzen mochte man zur anstehenden abendlichen Entscheidung in der Hannoveraner NordLB-Zentrale keine Stellungnahme abgeben. „Wir warten den 14. August ab“, sagte ihr Sprecher Claus Guggenberger. Dieses Datum hatte der Senat Investoren als Abgabeschluss für Angebote genannt. Erst danach werde man sich anschauen, welche Angebote bei der vom Land beauftragten Unternehmensberatung eingegangen sind.

Vier Namen wurden in den vergangenen Monaten als ernsthafte Interessenten an der Bankgesellschaft gehandelt: die NordLB, die bereits jetzt 11 Prozent an dem Unternehmen hält, mit dem Sparkassenverband DSGV, und drei US-Bieter.

Auch nach Fristende am 14. August soll nicht direkt eine Entscheidung fallen, mit wem der Senat über einen Verkauf verhandelt. Vier Wochen nannte Sprecher Guggenberger als Zeitraum, in dem die beauftragte Unternehmensberatung die Angebote prüfen und einen Bericht vorlegen soll. Möglich seien auch Verhandlungen mit zwei Anbietern. „Wir hoffen schon, noch in diesem Jahr zu einem Verkauf zu kommen“, sagte Guggenberger. Man werde sich aber nicht unter Zeitdruck setzen lassen.

Die Stadtsparkasse Köln, zweitgrößte deutsche Sparkasse, hatte sich tags zuvor bereit erklärt, unter der Führung des DSGV am Erhalt der Berliner Sparkasse mitzuwirken. Der designierte Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) will sich nicht gegen einen Verkauf der Sparkasse an einen Privatinvestor sträuben. Voraussetzung sei aber, dass auch Sozialhilfeempfänger dort ein Konto bekämen und Kredite an Kleinunternehmen vergeben würden, sagte er. STEFAN ALBERTI

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