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Langsame Uhren

Schwindendes Interesse an Kultursponsoring in Hamburg kippte den geplanten Karneval der Kulturen

Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht: Das gilt zumindest für den Karneval der Kulturen, der nach Berlin, Essen und Bielefeld nun erstmals in diesem September in Hamburg stattfinden sollte. Doch das Geldsammeln stellte sich für Veranstalterin Sabine Kulau und ihre MitarbeiterInnen vom Verein Grenzgänge e.V. als nicht so einfach wie gedacht heraus.

„In Hamburg laufen die Uhren langsamer als gedacht“, sagte Kulau. Denn wenn man nicht schon mindestens ein Jahr im voraus anfange, Spenden zu sammeln, folgten nur Absagen auf die rund 300 Schreiben an Firmen und Stiftungen, erzählte die in der Öffentlichkeitsarbeit tätige Freiberuflerin.

Die Abteilung für Integrationsprojekte der Kulturbehörde verhielte sich zwar „vorbildlich“ mit finanziellen Zuschüssen, doch nachdem ein Hauptsponsor im Juli absagen musste, kippte das Projekt. „Kulturveranstaltungen werden nicht mehr so flächendeckend unterstützt“, stellte Kulau fest. Man rudere in Großfirmen zurück und investiere lieber in Medien- und Sportveranstaltungen.

Dabei war es den Veranstaltern „gerade jetzt“ so wichtig, den interkulturellen Gedanken nach Hamburg zu tragen: „Wir entfernen uns immer mehr von einander und das, wo fast jeder dritte Hamburger nicht deutscher Herkunft ist“, erklärt Kulau, die es bei der aktuellen Hamburger Politik für umso wichtiger hält, Toleranz zu zeigen.

Trotz persönlicher finanzieller Pleite will Kulau die Veranstaltung im nächsten September realisieren und dabei die Teilnehmerzahl gleich auf 2000 verdoppeln. „Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht schaffen!“

Spenden und Infos unter ☎ 439 10 837 und www.karneval-kulturen-hamburg.de. Annika Sepeur

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