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Keine Nullnummer im Faulenviertel

CDU-Vorsitzender Neumann hält den Umzug von Radio Bremen für „nicht entscheidungsreif“ – obwohl am 21. August im Senat Tatsachen geschaffen werden sollen. „Was Radio Bremen kann, kann es auch am Fernsehstandort Fohlenweide“

Auf der ersten Sitzung des CDU-Landesvorstandes nach den Sommerferien wurden Termine festgeklopft und Termine begraben: Wahlkampf-Veranstaltungen mit Merkel, Merz und Stoiber stehen jetzt für Bremen fest. Auf der anderen Seite hat ausgerechnet CDU-Chef und Medienexperte Bernd Neumann den 21. August als Stichtag der Entscheidung für den neuen Radio Bremen-Standort gekippt. Nach dem Streit um das McDrive am Stadion fällt so der zweite Schatten auf die großkoalitionäre Einigkeit. Denn während SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Böhrnsen sagt: „Die Entscheidung muss unbedingt im August fallen“ mahnt Neumann zur Geduld: „Die Sache ist noch nicht entscheidungsreif“.

Im Kern geht es natürlich ums Geld: Radio Bremen muss bis Ende 2005 die jetzt noch getrennten Standorte Radio und Fernsehen zusammengelegt haben. Das spart Geld – und Sparen tut not: Ab 2006 gibt es erheblich weniger Ausgleichszahlungen von den großen Sendern ans kleine Radio Bremen (RB). Wo die beiden Standorte zusammengelegt werden sollen, ist indes umstritten. Am liebsten zöge der Öffentlich-rechtliche ins Faulenquartier. Nicht nur, weil das zentral wäre. Vor allem spricht für das Viertel am westlichen Ende der City, dass hier ein großes „Medienzentrum“ eingerichtet werden könnte. Mit dem schicken Namen verbindet sich für RB eine Umbaustrategie, mit der der Sender auf Umwegen an Fördermittel kommt: Radio Bremen will selbst Personalkosten sparen und plant daher, Dienstleistungen auszugründen. Versüßt werden soll den dann selbständigen Mitarbeitern der Wechsel mit der Wirtschaftsförderung des Landes Bremen. Die alten Hasen aus dem Rundfunk- und Fernsehgeschäft würden dann behandelt wie Existenzgründer.

„Das wäre für alle eine glücklichere Lösung“, so RB-Programmdirektor Dirk Hansen. Denn die andere, so genannte „Stand alone“-Variante – etwa die Zusammenlegung von Radio und Fernsehen im Postamt 5 oder am jetzigen Fernsehstandort an der Fohlenweide – böte, so Hansen, weniger Spielraum. Ohne Ausgründungen müsse man in viel größerem Umfang Personal in Vorruhestand schicken oder umschulen: „Ein Arbeitsplätze- und Kompetenzverlust für Bremen“. Für das Faulenquartier hat Radio Bremen die Unterstützung der SPD, die einen „Impulsgeber“ für das darniederliegende Viertel sieht – und sich das auch etwas kosten ließe.

Für CDU-Chef Neumann stellt sich die Sache anders dar: „Was Radio Bremen kann, kann es auch auf der Pferdewiese“, sagt er und hält Ausgründungen unabhängig vom Standort für möglich. Für eine Empfehlung Richtung Faulenquartier fehlen ihm die entscheidenden Grundlagen: „Wir müssen doch erst wissen, ob es Investoren gibt und ob Radio Bremen sich den Standort leisten kann“. Letzteres hängt unter anderem von der Höhe der Strukturhilfe ab, die Radio Bremen von den großen Anstalten bekommt – am 16. und 17. September tagen die Intendanten zu dieser Frage. Vorher geht für Neumann gar nichts: „Ich will im Faulenquartier keine Nullnummer“. Elke Heyduck

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