: bereicherung auf staatskosten
Nicaraguas lange Tradition
Anastasio Somoza, der seinem Vater und seinem Bruder als Präsident nachfolgte, pflegte Nicaragua als seine Finca zu bezeichnen. Tatsächlich gehörte bis zur Revolution 1979 ein Drittel des fruchtbaren Landes der Diktatorenfamilie. Für Unternehmer, die ein Geschäft aufziehen wollten, galt: ein Mitglied der Somoza-Familie war als Gesellschafter aufzunehmen, dann bekam man keine Schwierigkeiten.
Die Sandinisten traten an, den „neuen Menschen“ zu schaffen. Man arbeitete nicht für Geld, sondern für Ideale. Auch die Privilegien, die die Comandantes beanspruchten, hielten sich in Grenzen. Der Sündenfall kam mit dem Machtverlust: Nach der Wahlschlappe gegen die spätere Präsidentin Violeta Chamorro im Jahre 1990 überschrieben die Sandidnisten binnen weniger Wochen tausende Güter, von Dienstautos über Villen in Managua bis zu landwirtschaftlichen Betrieben, auf Privatpersonen.
Eleganter bediente sich die Mannschaft Violeta Chamorros. Vor allem bei der Privatisierung der Staatsbetriebe langten Minister und Günstlinge diskret zu. Unter Arnoldo Alemán wurde die Korruption wieder zur Staatsphilosophie: wer nicht stahl, war selber schuld. RLD
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