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Naturtextil stagniert

Messe beendet: Versand rappelt sich, Einzelhandel klagt. Weltweit gültiges Label für Naturtextilien geplant

BERLIN taz ■ Mit 193 Ausstellern aus 18 Ländern ging gestern die 11. Internationale Natur Textilmesse, kurz InNaTex, im hessischen Hofheim-Wallau zu Ende. Während der Veranstalter gestern eine weitgehend positive Bilanz zog, klagt vor allem der Einzelhandel über die schlechte Entwicklung aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage.

Die Veranstaltung sei gegen den aktuellen Trend gewachsen, so die Bilanz von Sharok Abdinow, Messeleiter der InNaTex. Diese Tendenz zeige sich auch auf dem Versandmarkt. Der Aufkauf von Hess-Natur durch Neckermann und die nur knapp abgewendete Pleite des Waschbär-Versands hatten den 90er-Jahre-Boom der Branche vorerst beendet. Vor allem die Strategie der großen Versandhäuser wie des Otto-Versands, Ökotextilien in ihr Programm aufzunehmen, hatte den Ökoversendern harte Konkurrenz verschafft.

Immer noch verharrt die Branche bei einem relativ geringen Marktanteil: Mit unter drei Prozent, so die Schätzung von Olga Maria Wernet von der Initiative Naturtextil, tritt die Ökotextilbranche weiterhin auf der Stelle. Mittlerweile sei man zwar weg vom „Kartoffelsackklischee“, so Wernet, die aktuelle Lage im Einzelhandel sei allerding Besorgnis erregend: „Die wirtschaftliche Situation trifft alle Bereiche“, so Wernet. Vor allem im Segment Kinder- und Babykleidung sei die Situation „extrem angespannt“.

Positiv beurteilen die Händler die Pläne im Labelbereich. Hier soll durch die Einführung eines weltweit gültigen Labels ein „global standard“ für Naturtextilien entwickelt werden. Dies sei ein „wahnsinniger Fortschritt für die Branche“, so Katharina Paulitsch vom Marketingausschuss des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN, www.naturtextil.com).

Ziel der Initiative, die in der vergangenen Woche mit einer internationalen Konferenz ins Leben gerufen wurde, sei eine Angleichung des in Europa führenden IVN-Labels mit den Richtlinien aus England und den USA. Innerhalb eines Jahres soll ein aktueller Entwurf auf dem Tisch liegen. Die Initiative soll dann an die Bundesregierung und die EU herangetragen werden, so Paulitsch weiter.

Mit der Initiative soll die Verwirrung der Verbraucher über die immer noch große Menge an Ökolabels weiter abgebaut werden. Die unübersichtlichen Qualitätsstandards hatten in der Vergangenheit für erhebliche Verwirrung beim Verbraucher gesorgt. Immer noch konkurrieren in Deutschland die Labels des IVN und das „Ökotex“-Label miteinander. SILVAN NIEDERMEIER

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