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Selbstbehauptung

Trotz finanzieller Kürzungen startet „Allerleirauh“ ein Modellprojekt gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen.

Unter dem Titel „Handeln gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen“ startet die Beratungsstelle „Allerleihrauh“ ein Modellprojekt in Wandsbek. Konzentriert auf die Stadtteile Rahlstedt, Jenfeld und Farmsen-Berne sollen eine Sozialpädagogin und eine Honorarkraft verstärkt „Selbstbehauptungskurse“ für Mädchen anbieten. Auftakt bildet eine Infoveranstaltung am 29. August im Haus der Jugend Farmsen (14 Uhr).

„Es hat sich gezeigt, dass diese Kurse oft als ‚Türöffner‘ fungieren“, erklärt Allerleirauh-Mitarbeiterin Claudia Zampolin, die im Rahlstedter Raum bereits fünf dieser Gruppen angeboten hat. Das Modellprojekt, das im ersten Jahr über Spenden finanziert wurde, soll nun Erzieher, Lehrer, Ärzte und Polizisten fortbilden und die Einrichtungen im Stadtteil in die Lage versetzen, präventive Maßnahmen selbständig zu leisten. Sollte die Finanzierung für das zweite Jahr gesichert sein, werde man auch in weitere Stadtteile gehen, sagt Mitarbeiterin Sabine Ströbele. Allerleirauh wurden im Frühjahr von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram zehn Prozent des Budgets gekürzt. Begründung des zuständigen Referenten: Pädagogen seien für die Problematik ausreichend sensibilisiert, um „Multiplikatorenarbeit“ eingeschränken zu können.

Sabine Ströbele sieht das anders: „Viele Pädagogen wissen zwar von der Problematik, aber was konkretes Handeln betrifft, ist die Unsicherheit so groß wie vor zehn Jahren.“ Der Kürzung von 17.600 Euro fielen drei Therapiegruppen sowie eine Fortbildungsgruppe zum Opfer. „Die Planung für das Modellprojekt ist schon älter, deswegen haben wir es trotz der Kürzungen realisiert“, erklärt Christa Paul. Die Idee, Kürzungen über Spenden aufzufangen, sei illusorisch. Paul: „Die Sponsoren fördern eher ein Modell, als reguläre Aufgaben der öffentlichen Hand.“ KAIJA KUTTER

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