piwik no script img

Aloha aus dem Jenseits

Vor einem Vierteljahrhundert ist der König gegangen und bleibt doch unvergessen. Wofür ein wenig auch im Kino gesorgt wird

„Elvis – That’s The Way It Is“ im Casablanca und Thalia Movie Magic, Open Air am Donnerstag im Kulturforum am Potsdamer Platz, am Freitag im Freiluftkino Friedrichshain

Er zuckte und ruckte und hatte überhaupt das schärfste Schleuderbecken, mit dem die ganze Sache erst in Bewegung gebracht wurde. Später war er mehr ein Pummelchen. So ein Sorgenbehälter, mit Fastfood verstopft. Elvis Presley. Rock-’n’-Roll-Heilsbringer. Der große amerikanische Traum. Ein Mythos. Überhaupt viel zu groß, um in einer Person Platz zu haben. Weswegen ihn die Menschen immer wieder irgendwo sehen. Manche sagen auch ganz nüchtern, dass er am 16. August 1977 schlicht verstorben sei, in seinem Graceland. Herzversagen.

Woran natürlich eine Vierteljahrhundert später feierlich wieder mal gedacht sein muss. The king is gone, but he’s not forgotten. Von wirklichem Elvis-Fieber kann aber kaum die Rede sein, schaut man zumindest in die hiesigen Kinos. Natürlich soll schon zugegeben sein, dass der King kinematografisch eher eine Randbemerkung war, aber mit der gnädigen Nachsicht der vielen Jahre zwischen Produktion und dem Heute hätte man doch gern mal wieder seine sonnigen Lustspielchen auf Hawaii (der Immenhof von Amerika) gesehen. Weniger aus respektabler Erinnerung, mehr als nettes Amüsement.

Stattdessen kommt Elvis mit der relativ frisch restaurierten Dokumentation „Elvis – That’s The Way It Is“ zum Einsatz, die bereits 1970 in den Kinos war: Elvis bei der Vorbereitung auf ein Konzert in Las Vegas. Sein Bühnen-Comeback, nachdem er in den Sechzigern mit eben den seichten Filmchen hart daran arbeitete, seinen guten Namen zu verludern, den er dann mit seinem phänomenalen „From Elvis in Memphis“-Album doch noch rettete. Da ist auch Elvis zu sehen, der Showstar, der bei „Love Me Tender“ kokett musikalische Arbeitsverweigerung betreibt und stattdessen Küsschen verteilt. Der Rock ’n’ Roll, Last Exit Las Vegas. Und zwischendrin sieht man sogar ein bisserl Elvis, den Rocker. Ahnungen davon.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen