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„Kein künstlerischer Feuerwehrmann“

Dominique Horwitz, neuer Intendant der Kammerspiele, präsentierte gestern eine Skizze seines Konzepts

Ein wenig nervös präsentierte sich gestern Dominique Horwitz, der wie Dienstag bekannt wurde, ab der Spielzeit 2003/2004 die Nachfolge von Ulrich Waller und Ulrich Tukur als Intendant der Hamburger Kammerspiele antreten wird, der Presse. Zusammen mit Erbpächter Jürgen Hunke und Kultursenatorin Dana Horáková stellte der Schauspieler eine erste, noch etwas schwammige Skizze seiner künftigen Arbeit vor. Aber schließlich hat Horwitz erst am vergangenen Freitag zugesagt.

Zunächst präsentierte Hunke noch einmal seine Pläne für das Haus nach dem vollendeten Umbau. Den Betrieb wolle er um Lesungen und Ausstellungen erweitern. Die künstlerische Leitung liege allein bei dem neuen „Gastgeber“. Horvitz sagte, er wolle „kein künstlerischer Feuerwehrmann sein“, sondern „die Tradition des Theaters mit Freude weiterführen“. Das künstlerische Niveau wolle er halten und weiterhin namhafte Schauspieler an das Haus binden.

Gleichzeitig solle der Logensaal regelmäßig bespielt werden. Hier ist eine Zusammenarbeit mit Nils Loenicker von Alma Hoppes Lustspielhaus angedacht. Er selbst werde sich in der ersten Spielzeit auf die Leitung konzentrieren und weiterhin Filme drehen, erläuterte Horwitz. Im September, nach der Premiere seiner Produktion „Cool“ will er einen Fünfjahresvertrag unterschreiben.

Die Kultursenatorin freute sich ebenfalls über das Engagement Horwitz‘, der die Fähigkeit besitze, die Kammerspiele in der Tradition eines „hochklassigen Schauspielertheaters“ zu führen. Horáková stellte außerdem eine Anschubfinanzierung von 150.000 Euro in Aussicht. Mit den scheidenden Intendanten sei außerdem ein Sanierungskonzept vereinbart worden, so dass Horwitz ein schuldenfreies Haus übernehmen werde. Hunke will ihm außerdem einen Mietnachlass gewähren. Die Chancen für einen unbelasteten Neustart an der Hartungstraße stehen also gar nicht so schlecht.

Annette Stiekele

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