: Zu sauber ist auch nicht gut
Wenn das kindliche Immunsystem nicht gefordert wird, ist das Allergie-Risiko höher
Kinder, die ihre ersten Lebensjahre in nahezu steril sauberen Wohnungen verbringen, haben ein höheres Risiko für eine Allergie-Erkrankung. „Es gibt einige Studien, die diese Beobachtung stützen“, sagte Prof. Thomas Werfel, Dermatologe und Allergologe an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „So haben Bauernkinder, die in den ersten Lebensjahren viel Zeit im Stall verbrachten, ein geringeres Risiko, nach dem fünften Lebensjahr allergisches Asthma oder Heuschnupfen zu kriegen.“
Grund für einen möglichen Zusammenhang sei die Regulation der so genannten IgE-Antikörpermoleküle in der frühen Kindheit. Sie sollen Parasiten abwehren. Werde das Immunsystem in den ersten Jahren zu selten gefordert, könnten sie sich gegen harmlose Stoffe wie Lebensmittel oder Tierhaare richten. Es sei aber dringend davon abzuraten, Kinder deshalb gezielt Infekten auszusetzen, so der Mediziner.
dpa
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