piwik no script img

Plätzchen soll bleiben

Verkehrsinitiative sammelt 1111 Unterschriften für die Sperrung der Marktstraße

Die Absicht der SPD Mitte, die Marktstraße wieder durchgängig befahrbar zu machen, stößt im Karo-Viertel verbreitet auf Ablehnung. Gestern übergaben Vertreter der Verkehrsinitiative Karo4tel der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) 1111 Unterschriften gegen das Vorhaben, die Diagonalsperre aufzuheben, die die Marktstraße für den Autoverkehr unterbricht. Die Steg entwickelt als Quartiersmanagerin Ideen, um das Leben im Viertel zu verbessern, zusammen mit den Menschen, die dort wohnen und arbeiten.

Besonders ärgerte Ronald Hirte von der Verkehrsinitiative, dass die SPD versuchte, ihren Antrag im Verkehrsausschuss durchzubringen, ohne dass sie oder die Steg die lokalen Initiativen informiert hätten. Stattdessen hätten sich die Politiker die Position einiger Gewerbetreibender zu Eigen gemacht.

Eine mögliche Öffnung sei im Sanierungsbeirat Karo-Viertel ins Gespräch gekommen, erinnert sich der SPD-Bezirksabgeordnete Dirk Sielmann. Durch die Sperre entstehe der Eindruck, die Marktstraße sei an dieser Stelle zu Ende, so dass das Viertel zerteilt werde. Ihm gehe es darum, die zentrale Straße „in ihrer städtebaulichen Bedeutung wieder hervorzuheben“.

Gleichzeitig würden einige Randprobleme gelöst: Es habe Klagen über den Drogenhandel auf dem kleinen Platz und über die Belästigung von Frauen gegeben, sagt Sielmann. Außerdem sei der Ort zu einem Müllplatz verkommen.

Die Verkehrsinitiative befürchtet, dass die Öffnung zu mehr Verkehr in der Marktstraße führen würde: Wer von der Karolinenstraße zur Feldstraße durchs Viertel fährt, spart sich vier Ampeln. Sielmann hält das nicht für einleuchtend: Auf der Karolinen- und der Feldstraße gebe es kaum Staus. Es sei unattraktiv, durch das Viertel abkürzen zu wollen. Eine verkehrspolitische Rechtfertigung für die Sperre, die vor rund 20 Jahren auch zur Geschwindigkeitsbegrenzung eingerichtet wurde, gebe es nicht mehr, so Sielmann. Tempo 30 sei zu einer „gängigen Praxis“ geworden.

Wie Sielmann ankündigte, werden nun Sanierungsbeirat und Verkehrsausschuss das Thema weiter diskutieren und Experten zu den möglichen Folgen einer Öffnung befragen. KNÖ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen