was macht eigentlich...
... Gerd Albrecht?

Klang zum Anfassen

Wir erinnern uns noch dunkel an das schrille „Hände weg!“ der Tante im Museum, an das „Um Himmels willen nicht anfassen!“ in der KiTa oder den – freundlich ausgedrückt – Klaps auf die Finger. Was Erwachsenen Spaß macht, ist für Kids gewöhnlich tabu. Gerd Albrecht will das jetzt ändern. Der international renommierte Dirigent will 2004 in Berlin ein klingendes Museum eröffnen. Und dort darf endlich alles angefasst werden. Natürlich nicht wahllos, den Kinderhänden sollen Musikpädagogen zur Seite stehen. In Hamburg gibt es den begehbaren Klangkörper bereits. Mit dem Berliner Pendant will sich Albrecht, ehemaliger Generalmusikdirektor der Hamburger Staatsoper, einen weiteren Traum erfüllen. Er leidet selbst an einem Kindheitstrauma: „Als Fünfjähriger schlug ich mit voller Kraft auf einen Gong in der preußischen Musiksammlung ein.“ Die anschließende Standpauke von Papa und Wärtern hat Albrecht nie verwunden.

Ob Nena Ähnliches zu erleiden hatte, ist nicht überliefert. Auf jeden Fall hat sie die Schirmherrschaft für das Klingende Museum übernommen. Das Projekt, so die Popsängerin, sei wichtig, weil der Musikunterricht in Schulen viel zu kurz komme. Das erste Benefizkonzert fürs Museum wird am 1. September im Tempodrom statt finden: „Die Moldau“ als Erklärkonzert. Als Vor-Act dürfen Kinder schon mal ran: Kongas trommeln, Bässe zupfen, Gitarren schrubben. Da wird das Ausmaß der musikalischen Bildungsmisere schon mal unerbittlich in die Gehörgänge bohren. KEL/FOTO: ARCHIV