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Transrapid trotz Flut

Bahn und Land NRW regeln ihre Zusammenarbeit bei der Verwirklichung der umstrittenen Metrorapidstrecke

KÖLN taz ■ Mit scharfer Kritik hat der Fahrgastverband Pro Bahn auf die gestrige Unterzeichnung eines Projektrahmenvertrages zwischen der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der Deutschen Bahn AG zum Bau des Metrorapids reagiert. „Der Abschluss des Vertrages zu einem Zeitpunkt, da Bürger und Einsatzkräfte in Sachsen-Anhalt gegen die Wassermassen der Elbe kämpfen, ist politisch instinktlos“, sagte der Pro-Bahn-Vizevorsitzende Rainer Engel zur taz. Es sei „eine Verhöhnung der Flutopfer im Osten Deutschlands“, wenn jetzt Milliardenbeträge für überflüssige Verkehrsmittel ausgegeben würden.

Der gestern in Düsseldorf von NRW-Verkehrsminister Ernst Schwanhold (SPD) und Bahnchef Hartmut Mehdorn unterzeichnete Projektrahmenvertrag regelt die Zusammenarbeit der Partner bei der Verwirklichung des umstrittenen Milliardenprojekts. Der Metrorapid soll bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 Dortmund und Düsseldorf verbinden. Das wird jedoch von Kritikern für unrealistisch gehalten. Von den geschätzten Baukosten von mindestens 3,2 Milliarden Euro übernimmt der Bund 1,75 Milliarden Euro.

Nach Ansicht von Ministerpräsident Wolfgang Clement würde ein Stopp der Planungen dem Osten „nichts nützen“. Es hätte niemand etwas davon, wenn die Wirtschaft und die Infrastruktur im Westen stagnierten, so Clement. Pro Bahn fordert hingegen, teure Prestigeobjekte wie den Metrorapid jetzt zurückzustellen und stattdessen dem Aufbau der durch das Hochwasser beschädigten Bahnstrecken höchste Priorität einzuräumen.

PASCAL BEUCKER

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