: Hollywood mal wissenschaftlich
In den Bremer Kinos laufen ab heute drei interessante Veranstaltungsreihen, die Filme über Filme rund ums Meer bieten. Oder: die jüngsten Dokufeatures. Oder: eine wissenschaftliche Begutachtung von Dino- und Raumfahrt-Streifen
Bei diesem Wetter bleiben die Kinos meist leer. Um so erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet in dieser Woche gleich drei verschiedene Filmreihen angeboten werden. Die Ambitionerteste darunter ist sicher die Filmwoche der „BLG Logistics Group“, der Betreiberin der Bremer Häfen. Diese veranstaltet nun schon im vierten Jahr eine Filmreihe mit (meist) maritimen Filmen. Und das Schönste daran ist, dass der Eintritt frei ist.
Ein Höhepunkt der Filmwoche (im Kino 46) wird die Vorführung des Stummfilms „The Back Pirate“ (So. 20.30 Uhr) mit dem säbelschwingenden Douglas Fairbanks sein. Der Lieblingspiratenfilm vieler Cineasten ist aber „Der rote Korsar“ (Di. 20.30 Uhr) mit dem wunderbaren Burt Lancaster. Während die Kurzen sich eher auf Lieblingspirat Käpt’n Hook freuen. Der gleichnamigen Film von Steven Spielberg läuft im Kinderprogramm (Fr. bis So. 16.00 Uhr). Auch mit Humphrey Bogart gibt es drei „maritime“ Filme: „African Queen“, „Passage to Marseille“ sowie „The Caine Mutiny“, die als Triplepack am Samstag ab 20.30 Uhr laufen. Etwa um Mitternacht wird dazu ein seemännischer Imbiss gereicht.
Wie echt ist die Ice-Age Zeit?
Passend zur „African Queen“ ist auch ein Dokumentarfilm über das Schiff im Programm, das einst in Papenburg vom Stapel lief: „Die lange Fahrt der Graf Götzen“ (Do. 20.30 Uhr). In den übrigen Filmen „Time after Time – Flucht in die Zukunft“ (Fr. 20.30 Uhr) und „Time Bandits“ (Fr. 22.30 Uhr) sucht man dagegen vergebens nach Schiffen, Meeren und Fischen. Aber beide passen zum Motto der Filmwoche „Zweitsprung“. Der Spielfilm „Der letzte Countdown“ (Mo. 20.30 Uhr) vereint dagegen perfekt das Maritime mit dem Motto. Darin gerät nämlich ein amerikanischer Flugzeugträger in eine Zeitverschiebung und landet 1941 just zum Angriff auf Pearl Harbour. Aber was wäre passiert, wenn die Soldaten die Geschichte verändert hätten?
Da würde man gerne mal einen Wissenschaftler fragen, was er von so einer Filmidee hält, und genau solch einen Service liefert die zweite Filmreihe der Woche. Im Rahmen des „Wissenschaftsommers Bremen“ findet nämlich im CinemaxX ein „Wissenschafts-Filmfest“ statt. Die gezeigten Filme sind allesamt Hollywoodspektakel, und der Witz besteht darin, dass vor jedem Film ein Experte erklärt, ob das Gezeigte wissenschaftlich überhaupt möglich ist. Dinosaurier-Clones bei „Jurassic Park“ (Do.), Mondreise bei „Apoll 13“ (Fr.), Weltuntergang durch Kometeneinschlag bei „Deep Impact“ (Sa.), die Eiszeit bei „Ice Age“ (So.), Riesenwellen bei „Der Sturm“ (Mo.) und Vulkanausbruch bei „Dante’s Peak“ (Di.). Die Filme laufen jeweils um 11 Uhr (für Schulen) und um 16.30 Uhr.
Best of der Dokumentarstreifen
Am einfachsten macht es sich das Kino „Atlantis“ mit seiner Dokumentarfilmwoche. Alle Filme im Programm liefen im letzten Vierteljahr ganz normal in Bremer Kinos, aber wer sie dort verpasst hat, bekommt hier nochmal die Gelegenheit zum Besuch des Marlene-Dietrich-Porträts „Her own Song“ (Do. 17.30 Uhr), des Films über Werk und Leben des Fotografen William Claxton „Jazz Seen“ (Fr. 22.30 Uhr), des „Ton Steine Scherben“-Films „Der Traum ist aus“ (Sa. 22.30 Uhr), des Porträts des Naturkünstlers Andy Goldsworthy „Rivers and Tides“ (So. 12.00 Uhr), des langen Monologs von Hitlers Sekretärin („Im toten Winkel“ (Mo. 17.30 Uhr), des Wunderheilerkitsches von Clemens Cuby „Unterwegs in die nächste Dimension“ (Di. 17.30 Uhr) oder des Films über Holger Meins „Starbuck“ (Mi. 17.30 Uhr).
Wilfried Hippen
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