piwik no script img

Was bleibt, ist eine schwarze Null

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Asien hat dem DFB trotz Platz zwei keinen finanziellen Gewinn beschert

BERLIN dpa ■ Trotz der Finalteilnahme hat der Deutsche Fußball- Bund (DFB) bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea keinen Gewinn gemacht. 8,5 Millionen Euro habe die WM-Endrunde den Verband gekostet, sagte DFB-Direktor Bernd Pfaff nach dem Kassensturz. „Genauso viel haben wir eingenommen, sodass am Ende eine schwarze Null bleibt“, ergänzte Pfaff.

Kurioserweise hatte der DFB bei der verkorksten EM 2000 noch einen größeren Überschuss verbucht, den rund 3,6 Millionen Euro an Einnahmen standen vor zwei Jahren knapp 2 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber. Die Hauptgründe: Die Reisekosten in Fernost waren extrem hoch – und im Gegensatz zum Jahr 2000 wurden diesmal Erfolgsprämien für die Spieler fällig.

Während die Profis nach dem Vorrunden-Aus bei der EM ganz leer ausgegangen waren, gab es nun für Platz zwei pro Spieler 71.600 Euro. Da auch die vier Trainer Rudi Völler, Michael Skibbe, Erich Rutemöller und Sepp Maier mit dieser Summe bedacht worden sind, kostete allein dieser Posten den DFB knapp zwei Millionen Euro. Dazu kamen die Honorare für die Betreuer und die medizinische Abteilung.

„Der Imagegewinn ist unbezahlbar. Das hätten wir selbst mit einer riesigen Werbekampagne für Millionen nicht erreicht“, sieht Organisations-Manager Pfaff auch ohne finanziellen Gewinn ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis der WM-Endrunde.

Bis zu 128.000 Euro hatten die Nationalkicker bereits für die erfolgreiche WM-Qualifikation erhalten, abhängig von der Anzahl der Einsätze. Weitere Zusatzzahlungen in sechsstelliger Höhe fließen am Jahresende unabhängig von der WM aus dem Sponsoren-Pool des DFB auf die Konten von Kapitän Oliver Kahn und Co. Mit zusätzlichen Einnahmen durch die Sponsoren kann Pfaff dagegen nicht rechnen, denn in allen Verträgen gibt es keine Abhängigkeiten von WM- oder EM-Erfolgen.

Ein weiterer großer Ausgabenposten waren die Abstellgebühren für die Vereine. Pro Spieler und pro Spiel werden 3.000 Euro an die Clubs gezahlt. Bei der WM galt das für alle 23 Akteure, unabhängig davon, ob sie wirklich auf dem Rasen gestanden haben. Dies kostete den DFB bei sieben Spielen rund 500.000 Euro. Die Versicherungspolice, die in erster Linie für die Spieler abgeschlossen wurde, betrug 270.000 Euro. Der weitaus größte Posten entfiel jedoch auf die Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten des WM-Trosses in Asien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen