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„Kids“ und Traumjobs

betr.: Die kapitalisierten Kids“, taz vom 21. 8. 02

„Selbst in der Unterschicht sind noch 57 Prozent überzeugt von der Erlangung ihres Traumjobs“, schreibt Sebastian Sedlmayr. Vielleicht haben sie einfach ganz andere Träume von Jobs?!?

Ich erinnere mich, wie ich im Herbst 1999 in den Ruhrpott trampte. Der Mann am Lenkrad des Ford Fiestas, der mich nach Bochum mitnahm, erzählte mir, dass sein Sohn nächstes Jahr mit der Realschule fertig sei und dass sie noch nicht wüssten, wo es danach langgehen sollte. Er selber war griechischer Abstammung, zweite Generation in Deutschland, arbeitete an einer Stahlwalze in einem Industriekomplex in Dortmund und wohnte in Essen. Habe ihn gefragt, ob sein Sohn denn gut sei. Ja, vor allem in Mathe. Habe ihm dann erklärt, dass das Gymnasium dann in Frage käme. Da hat er mich verdutzt angeschaut und meinte, dass er nicht so richtige wüsste, ob das für seinen Sohn das Richtige sei.

Ich war verwundert. Wenn ich jetzt daran denke, dass meine 15-jährige Cousine auf einem Gymnasium in Düsseldorf sich überlegt, von ihren Eltern angetrieben (er Doktor der Theologie und sie Pfarrerin) die 11. Klasse in England zu verbingen und dann auch gleich dort mit der 12. Klasse ein Jahr früher abzuschließen, wird mir klar, was diese Studien auch aussagen. Erwartungshaltungen sind andere, wenn man aus einem reichen, gebildeten Haushalt kommt. Irgendwie tut es weh, so viel Dummheit und Ungerechtigkeit zu sehen. ASAREEL KRIENER, Chicago, USA

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