: Die Hörkogge
Im Radio: „Die Bremer Hansekogge von 1380“, ein Hörstück über ihre Bergung und Geschichte
Dreimal Kielholen war angesagt, wenn sich ein Matrose gegen den Kapitän auflehnte. Kaum eine Überlebenschance. Wer im Zorn die Waffe hob, wurde mit selbiger an den Mast gepinnt. Ein jammervoller Tod, den auf diesen Kähnen des Mittelalters jedes Besatzungsmitglied mit ansah, waren die Handelsschiffe doch nur 23 Meter lang und sieben Meter breit. Unschön die Zustände auf den Kähnen, die mit Getreide, Salz oder Tuchen beladen waren.
Ganz so brutal schildert das Hörbuch „Die Bremer Hansekogge von 1380 – das späte Glück des Untergangs“ das Leben auf diesen Warennussschalen nicht, das am Sonntag auf Radio Bremen läuft. Die knapp einstündige Reportage mischt Radio- und Schiffsarchäologie. Autor Günter Beyer beschreibt, wie das Bremer Schiff 1962 geborgen wurde, wie das Leben darauf ausgesehen haben könnte und schildert die langwierige Restaurierung des Wracks.
Der Hintergrund: Mit Koggen beherrschte der Bund der Hansestädte im 14. Jahrhundert den Handel rund um Nord- und Ostsee. Erst der Bremer Fund der nahezu vollständig erhaltenen Kogge im Hafenschlamm erlaubte die genaue Rekonstruktion einer solchen Hansekogge. Bis dahin gab es von diesem Schiffstyp nur einige einfache Abbildungen, auf mittelalterlichen Stadtsiegeln überliefert. Umso einmaliger war der Bremer Fund: 2.000 meist hölzerne Einzelteile wurden während mehrerer Grabungsjahre aus dem Schlick gezogen. Die Restaurierung dauerte über 30 Jahre. Im Mai 2000 wurde die Handelskogge im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven enthüllt.
Hannes Krug
„Die Bremer Hansekogge“ ist im Hörbuch-Verlag Hamburg erschienen und kostet 16 Euro. Am Sonntag, 25. August, ab 8.35 Uhr ist es im Nordwestradio umsonst zu hören.
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