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Flussausbau wird überprüft

Regierung stellt nach der Flut Ausbauprojekte der deutschen Flüsse auf den Prüfstand

BERLIN ap ■ Nach der Flutkatastrophe stehen laut Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig alle Ausbauprojekte für deutsche Flüsse auf dem Prüfstand. Unter anderem müsse über eine seit 70 Jahren geplante Vertiefung der Elbe neu nachgedacht werden, sagte Bodewig. Bundeskanzler Gerhard Schröder sieht Chancen für einen Wandel im Umweltbewusstsein als Folge des Hochwassers. Das Thema nachhaltige Entwicklung werde mit dem Rückgang der Flut nicht mehr aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Wenn die ersten Schäden beseitigt seien, hätten die Menschen wieder Zeit, über die Ursachen nachzudenken.

Entscheidungen müssten Mitte der Woche auf der „nationalen Flusskonferenz“ fallen, so Bodewig. Eine Absage erteilte er dem von Bayern geforderten Bau von drei Staustufen in der Donau. Eines der wichtigsten Themen der Konferenz ist laut Bodewig die Bebauung von Flussufern. Dies sei auch Sache der Länder und der Kommunen, die die Bebauungsflächen auswiesen.

Ähnlich äußerte sich Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler. Er sagte, alle Bauvorhaben in Flussausbreitungsgebieten müssten überprüft werden. In den vergangenen 100 Jahren seien diese Flächen im Schnitt um 80 Prozent verringert worden. „Das rächt sich jetzt“, so der SPD-Politiker.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin forderte einen sparsameren Landschaftsverbrauch. Er sagte, in Deutschland werde pro Tag eine Fläche von 130 Hektar verbraucht. Die Bundesregierung strebe mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie eine Reduzierung um 75 Prozent bis zum Jahr 2015 an. Das gehe nicht, wenn nicht „Schluss gemacht wird mit dem unsinnigen Wettbewerb, in jedem Ort ein eigenes Gewerbegebiet auszuweisen“, sagte der Grünen-Politiker.

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