UN-Soldaten töten Zivilisten

FREETOWN afp ■ Soldaten der UN-Mission im westafrikanischen Staat Sierra Leone (Unamsil) haben offenbar gezielt Zivilisten erschossen. Zeugenaussagen zufolge schoss ein nigerianischer UN-Soldat bei einem Sicherheitseinsatz Mitte Juli einem 16-jährigen Jungen aus geringem Abstand ins Gesicht und überfuhr ihn anschließend mit seinem Wagen, wie aus dem Bericht einer unabhängigen sierraleonischen Untersuchungskommission hervorgeht. Ein anderer Soldat der Unamsil erschoss bei dem Einsatz einen 45-jährigen Mann und verletzte einen weiteren. Das sierraleonische Menschenrechtskomitee (SLHRC) beruft sich auf Aussagen von Journalisten, Polizisten sowie anderen Zeugen. Die UN-Truppe war im Juli zum Einsatz nach Freetown gerufen worden. Dort war es nach dem Mord an einem Angehörigen des Fulbe-Volkes zu einem Kampf zwischen Einheimischen und Nigerianern gekommen, denen die Tat zugeschrieben wurde. Die Präsenz der überwiegend aus Nigerianern bestehenden Blauhelm-Truppe heizte die Stimmung dem Bericht zufolge noch zusätzlich an.