: was bisher geschah
Schönefeld-Chronik
Mit der Entscheidung für Berlin als Hauptstadt und im Glauben an enorme Zuwäche der Fluggastzahlen durch die Ansiedlung von Regierung und Parlament wird 1991 erstmals über den Bau eines neuen Großflughafens für die Region diskutiert. Im Dezember des gleichen Jahres gründet sich die Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF). Die Gesellschafter sind die beiden Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund.
Ein Raumordnungsverfahren ergibt 1994, dass die Standorte in Sperenberg und Jüterbog sich jeweils für die Ansiedlung eines Airports „Berlin Brandenburg International“ (BBI) aus „Umweltgründen“ eignen würden. Im Mai 1996 beschließt die BBF aber, die „qualifizierte Ertüchtigung des Flughafen Schönefeld“ voranzutreiben, und entscheidet sich im Juni 1996 für Schönefeld. Berlin und der Bund hatten das Land Brandenburg gedrängt, Jüterbog und Sperenberg aufzugeben. Zugleich wird bekannt, dass Berlin bereits Summen in dreistelliger Millionenhöhe für den Ankauf von Grundstücken in Schönefeld verschleudert hatte. Die BBF wechselt ihre Geschäftsführung aus.
1996 wird auch die Gründung einer Projektplanungs-Gesellschaft (PPS) für Schönefeld beschlossen. In dem so genannten Konsensbeschluss der Länder wird zudem festgehalten, nach Eröffnung des neuen Airports 2006/2007 die beiden innerstädtischen Flugplätze Tegel und Tempelhof zu schließen. Nach einem Auswahlverfahren und mehreren Anbietern, die 1997 ihr Interesse zum privaten Bau des Großflughafens bekundet hatten, legen im Juni 1998 die Baukonzerne Hochtief (Essen) und IVG (Bonn) zwei Angebote vor. Die BBF entscheidet sich für Hochtief als „Best Bidder“ und den Verkauf der Holding für 324 Millionen Euro.
Im Januar 1999 legt die IVG Beschwerde gegen die Entscheidung ein. Das Oberlandesgericht Brandenburg beurteilt das Vergabeverfahren wegen Absprachen und Fehlern als rechtswidrig. Während das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird und das Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner einen Entwurf für den neuen Airport vorlegt, rangeln Hochtief und IVG weiter vor Gerichten gegen den Ausschluss und um die weitere Beteiligung an der Privatisierung.
Im Oktober 2000 einigen sich auf Vorschlag des Oberlandesgerichtes die beiden Konkurrenten auf einen Vergleich: Übrig bleibt ein einziges Konsortium unter dem Namen BBI Partner. Kritiker werfen den Gesellschaftern Erpressbarkeit vor.
Im April 2000 startet die öffentliche Bürgeranhörung: 134.000 Einwendungen gegen den Flughafenausbau liegen vor. Im Juli 2001 gibt das Konsortium seine Offerte zur Privatisierung des Airports ab und bietet rund 60 Millionen Euro, die nach Protesten der Länder auf 122 Millionen aufgestockt wird.
Im April diesen Jahres beginnen die wesentlichen Verhandlungen zwischen dem Konsortium und der Flughafenholding. Am 30. August 2002 schließlich wird in einem „Letter of Intent“ erklärt, dass das Konsortium Schönefeld privat bauen und betreiben will.ROLF LAUTENSCHLÄGER
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