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Platzverbot für die Kultur

Wegen Beschwerden gibt‘s vorerst keine Veranstaltungen auf dem Else-Rauch-Platz.

Sommer, das bedeutet für viele: Kultur im Freien, gemütlich draußen Sitzen und die warmen Tage genießen. Die FDP fordert deshalb längere Öffnungszeiten für Biergärten und Gartenlokale. Und weil sie im Bundestag damit auf taube Ohren stieß, hat sie gestern in Hamburg für ihr Anliegen gekellnert. Schließlich sei die Hansestadt bei Touristen sehr beliebt und der Sommer sowieso viel zu kurz.

Doch während die FDP immer mehr fordert, haben einige Bewohner des Else-Rauch-Platzes in Eimsbüttel die Nase schon gestrichen voll. Sie fühlen sich vom Lärm des sommerlichen Kulturprogramms belästigt und haben deshalb durchgesetzt, dass auf dem Platz zumindest bis Ende September keine Veranstaltungen – außer dem Flohmarkt – mehr stattfinden dürfen. Andere Anwohner hingegen wollen sehr wohl, dass auch in Zukunft Kultur vor ihrer Haustür erlaubt ist. Sie haben deshalb bereits 500 Unterschriften gesammelt, die dem Koordinierungsausschuss des Stadtteils vorgelegt wurden.

Entbrannt ist der Streit nach einer Open-Air-Disco im Mai, bei der hauptsächlich Techno gespielt wurde. Doch wenn auf dem Platz Veranstaltungen stattfinden sollen, „werden wir keine Musikrichtung ausschließen“, so Tobias Jaekel, der zuständig ist für die soziale Stadtentwicklung in Eimsbüttel Nord.

Wie es auf dem Else-Rauch-Platz nun weitergehen soll, ist noch nicht klar. Der Koordinierungsausschuss ist derzeit dabei, zusammen mit den Anwohnern, einen Kriterienkatalog auszuarbeiten, der festlegen soll, welche Veranstaltungen vom Gartenbauamt genehmigt werden sollen und welche nicht. „Die Leute sollen selbst entscheiden, ob auch Lärm erlaubt ist“, erklärt Thomas Pröwrock, Leiter des Gartenbauamtes. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe findet am 24. September um 19 Uhr im Gemeindesaal der Sankt Stephanusgemeinde statt. Bis dahin wird es auf dem Else-Rauch-Platz ruhig bleiben. Und der Sommer ist dann wohl auch vorbei. TS

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