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ProFun für 80 Millionen Euro

Die Finanzierung des Space Park-Rettungskonzeptes soll heute im kleinen Kreis abgesegnet werden: Dresdener Bank und Bremen geben 80 Millionen Euro, der Betreiber „ProFun“ kommt ohne Risiko

„ProFun“ ist bei der Telefon-Auskunft in Deutschland nicht verzeichnet, „www.profun.de“ war bis vor kurzem eine einschlägige Sex-Adresse, die inzwischen abgeschaltet wurde. Die Domain „www.Profun.com“ steht für 500 Dollar zum Verkauf – dennoch ist „ProFun“ für Bremen eine große Nummer: Die US-Firma „ProFun Management Group“ soll den Betrieb des Space Parks übernehmen. Eigenes Geld bringen die Amerikaner nicht mit, das Risiko wollen sich die Dresdner Bank und Bremen mit jeweils 40 Millionen Euro teilen. Allerdings ist mit ProFun ausgehandelt, so heißt es, dass zunächst die Zinsen und Tilgung der Kredite bedient werden, bevor ProFun Gewinne abschöpfen kann.

Zur Rettung des Space Park-Projektes will zudem eine Tochterfirma der Allianz-Versicherung, zu deren Imperium der Space Park-Bauherr Degi gehört, die Verwaltung des Einkaufs-Bereiches übernehmen. Nachdem die Köllmann AG daran gescheitert war, hieß es zunächst, die „Mills Corporation“ aus den USA sollte die Vermietung der Läden übernehmen. Hatte Köllmann darauf gesetzt, die Mieter selbst den Ausbau ihrer Ladenflächen finanzieren zu lassen, so übernimmt dies nun die Degi selbst – so soll die Vermietung der Flächen erleichtert werden.

Diesem Kompromiss haben am Mittwoch die Spitzengremien der SPD zugestimmt, am heutigen Freitag sollen die Haushaltssprecher der beiden Koalitionspartner mit den Bürgermeistern und den beiden Fraktionsvorsitzenden die Finanzierung der 40 Millionen Euro als Staatskredit absegnen. Indirekt wird damit das Land Bremen für die amerikanische Firma das Betreiberrisiko absichern – wenn die zu gründende Bremer ProFun-Betreiberfirma in Konkurs geht, hat ProFun ein Image-Problem, aber Bremen hat sein Geld verloren. Das größere Risiko bleibt allerdings beim Allianz-Konzern, dessen Immobilien-Fonds für Degi den gigantischen Bau in Gröpelingen finanziert hat.

Schon der Projektentwickler Köllmann, für den auf der Space Park-Internetseite immer noch mit dem Slogan: „Verbindung von Kompetenzen und Visionen“ geworben wird, hatte sich seine Planungen von der Stadt Bremen finanzieren lassen. Im Jahre 1999 gab Bremen einen erst zinslosen, dann verzinslichen Kredit über 13 Millionen Euro und übernahm damit Köllmanns Risiko. Informell geht man in Kreisen des Wirtschaftsressorts davon aus, dass diese 13 Millionen Euro verloren sind. Um gegenüber der EU nicht den Eindruck zu erwecken, hier habe es sich um einen versteckten Zuschuss gehandelt, wird diese Forderung weiterhin aufrecht erhalten. Die Grüne Helga Trüpel hat in einer förmlichen Bürgerschafts-Anfrage Auskunft darüber verlangt, wer dieses Geld eigentlich damals erhalten hat und ob in den letzten Monaten Zins und Tilgung bezahlt wurden. Die Köllmann AG hatte zuletzt mehrfach beim Bermer Wirtschaftsressort mit ihrem Konkurs gedroht.

Die ProFun ist bisher vor allem als Berater-Firma aufgetreten. In Deutschland ist ihr einziges Referenz-Objekt die Wolfsburger „Autostadt“. Da haben fünf ProFun-Manager bei der Planung des „operativen Ablaufs“ mitgewirkt. Auf ihrer Internet-Seite „www.profungroup.com“ sind mehrere Beratungs-Aktivitäten großer Projekte nicht nur in den USA als Referenz angeführt. Betreiberfunktion hat die ProFun offenbar beim „River Fair Family Entertainment Center“ in Louisville, Kentucky.

Die Bremer Grünen haben gestern erneut eine staatliche Absicherung des Betreiberrisikos für den Space Park strikt abgelehnt. Der EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti kündigte in Brüssel eine genaue Prüfung der Bremer Staatshilfen für das Großprojekt an.

Klaus Wolschner

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