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Lockeres Ernstnehmen

Im Mittelpunkt steht die Visitenkarte: Wenn im Gertrudenhof Programmiererinnen auf Bestattungsunternehmerinnen treffen, paaren sich Neugier und der Wille zu guten Geschäftskontakten – im November schon zum vierten Mal in disem Jahr

Zehn Karten auf den Tisch, eine ans Hemd, dann kann das Netzwerken losgehen

„Hierher kommen Kämpferinnen“,sagt Bärbel Schulze, während sie noch einmal checkt, ob alles vorbereitet ist. Die Anwesenheitsliste liegt bereit, draußen duftet es nach frischem Kaffee. In wenigen Minuten werden sich hier im Gertrudenhof Bremer Geschäftsfrauen zum „Talking Business“ treffen. Die beschauliche Ruhe weicht dann konzentrierter Geschäftigkeit. Die ersten Frauen erscheinen, einige im eleganten Businessdress, andere in legerer Freizeitkleidung. Bärbel Schulze erklärt das Prinzip der Visitenkartenparty: „Jede Dame legt ungefähr zehn Visitenkarten von sich auf den Tisch und steckt sich eine zur Kennzeichnung ans Hemd.“

Der Einstieg: Ein lockeres Beschnuppern und sich Umschauen. Dann beginnt die eigentliche Vorstellungsrunde: Jede der rund 40 Teilnehmerinnen berichtet kurz über sich und ihre Arbeit. Das Spektrum der Geschäftsfrauen ist breit gefächert: Betriebswirtinnen, eine Dessous-Party-Veranstalterin, eine Computerprogrammiererin, Steuer- und Finanzberaterinnen, eine Galeristin, eine Physiotherapeutin, eine Bestattungsunternehmerin und gleich mehrere Trainerinnen, die Coachings anbieten. Mit einer Mischung aus Konzentration und Neugier verfolgen die Frauen, welche Spezialistinnen sich in ihrer Runde finden. Kaum gibt Andrea Buchelt den Startschuss zum Direktkontakt, streben die Businessladys zielstrebig auf die ausgeguckten Partnerinnen zu.

„Geschäftsfrauen werden von Männern oft nicht ernst genommen“, sagt Sandra Hoffmann. „Hier ist das nicht so.“ Sie kommt zu den Treffen, weil sie weiß, wie wichtig es ist, dass andere sie empfehlen: „Beziehungen sind das A und O in der Geschäftswelt.“ Der Beweis: Die 35-jährige Inhaberin einer Werbeagentur hat schon beim zweiten Treffen im Juni eine Zahnärztin kennen gelernt, für die sie jetzt den Internetauftritt plant.

Auch heute hat Hoffmann schon eine mögliche Geschäftspartnerin im Visier: Die Computerfachfrau Rebecca Lohkamp soll es sein. „Wir haben oft Kunden, die gerne eine Schulung in einzelnen Microsoftprogrammen bekommen würden“, stellt Hoffmann ihren Bedarf dar. „Da könnten wir mit Lohkamp zusammen arbeiten und unsere Kunden zu ihr schicken.“ Die Computerspezialistin ist interessiert. An diesem gesprächsintensiven Nachmittag ist das sicherlich nicht die einzige Geschäftsanbahnung geblieben. Für Sandra Hoffmann steht fest, dass sie auch beim nächsten Treffen im November dabei sein wird: „Das stärkt das Bewusstsein. Zusammen kann man viel erreichen.“

Zusammen mit Andrea Buchelt, der Herausgeberin der „Extra Seiten“, dem Bremer Frauen Branchen Buch, das einmal jährlich mit rund 500 Anzeigen von Frauenunternehmen erscheint, hat Bärbel Schulze Anfang des Jahres die Idee gehabt: „Wir wollen die Vernetzung von selbstständigen Frauen stärken. Sie treffen sich hier, tauschen Visitenkarten aus und gucken, mit wem sie eventuell zusammenarbeiten können“, erklärt sie. Als Betreuerin des Gertrudenhofes stellt Schulze heute zum dritten Mal in diesem Jahr die Räumlichkeiten für das Treffen zur Verfügung. Monika Vosough Mohebbi

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