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Fremde Sprachen

1961: Firmen wurde empfohlen, sich Kurzwellengeräte anzuschaffen, mit denen italienische Arbeiter Heimatnachrichten hören konnten.

1962 forderte die türkische Botschaft das Auswärtige Amt auf, eine Sendung für diese Arbeiter einzurichten, da sie nicht länger der „negativen Beeinflussung kommunistischer Radiostationen“ ausgesetzt werden sollen. Das Auswärtige Amt reagierte und leitete diesen Wunsch an die ARD-Intendanten weiter. Seitdem stand für die Radiosender fest: Die Menschen bei uns müssen Informationen in ihrer Muttersprache erhalten; gesichert als Gemeinschaftsaufgabe der ARD.

Heute, nach 40 Jahren Einwanderung, heißt es beim Südwestrundfunk (SWR): Einsprachigkeit ersetzt Mehrsprachigkeit. Von der Öffentlichkeit bisher kaum beachtet, entschied sich der SWR, ab 1. Januar 2003 aus den Fremdsprachenprogrammen der ARD auszusteigen. Somit wird der ARD-interne Vertrag zu den fremdsprachigen Programmen aufgelöst. Begründung: Informationen in der Muttersprache seien nicht mehr „up to date“. Betroffen sind vor allem die Russen und Polen im Sendegebiet des SWR, denn 90 Prozent der über 400.000 Russlanddeutschen können nur sehr ungenügend Deutsch.