: Nein zu IG Metall
Streik bei Greif-Velox in Lübeck geht in die zweite Woche. Firmenchefs befürchten Übergreifen auf Mutterbetrieb
Der Streik geht schon in die zweite Woche, aber die Geschäftsführung stellt sich weiter stur. Und so geht der Kampf der 80 Beschäftigten des Lübecker Abfülltechnik-Unternehmens Greif-Velox um einen Haustarifvertrag auch in dieser Woche weiter. Die fast komplett in der IG Metall organisierte Belegschaft verlangt tarifliche Regelungen der Gehalts- und Arbeitsbedigungen, die dem Niveau der Metallindustrie entsprechen.
Dabei deutete sich zum Ende der ersten Streikwoche am vergangenen Freitag auf Vermittlung von Führungskräften zunächst Gesprächsbereitschaft an. Doch am Wochenende teilten die Chefs mit, dass sie zwar an „Verhandlungen“ interessiert seien, diese aber nicht mit der IG Metall führen wollten.
„Mittlerweile wird immer deutlicher, warum sich die Geschäftsführung so beharrlich weigert, in Tarifverhandlungen einzutreten“, erklärt Jürgen Kandulla von der IG Metall Lübeck. Denn beim ehemaligen Mutterunternehmen, der Maschinenfabrik Möllers GmbH im nord- rheinwestfälischen Beckum, gilt ebenfalls kein Tarifvertrag. Die Folge: Die MitarbeiterInnen haben seit sieben Jahren keine Lohnerhöhung mehr bekommen, ihr Lohnniveau ist um 20 Prozent unter die gängigen Tarifen abgesackt. Kandulla: „Die Geschäftsführung von Greif-Velox, die eng mit der Firma Möllers verbunden ist, befürchtet ein Übergreifen des Arbeitskampfes auf die Firma Möllers.“
Wirtschaftliche Gründe für die Verweigerung eines Tarifvertrages gebe es aufgrund der guten Auftragslage nicht. „Sie wollen eine kollektive Regelung verhindern“, so Kandulla. Stattdessen versuchten sie die Beschäftigten mit rechtsunverbindlichen Einzelverträgen zu ködern.
KAI VON APPEN
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