: Erfinder des Schwötens
Bremer Laserforschung feiert Silberhochzeit. Damals wollten sie die Schifffahrt revolutionieren
Zwei Bleche liegen nebeneinander, das eine aus Stahl, das andere aus Aluminium. Dann tritt Michael Kreimeyer in Aktion. Ein Druckkopf läuft über die Schnittstelle, darin verborgen sitzt ein Laser, der die so unterschiedlichen Materialien sauber zusammenfügt. „Ich bin hier der Schwöter“, sagt Kreimeyer. Die im Bremer Institut für angewandte Strahlentechnik (BIAS) entwickelte Lasertechnik ist nämlich ein Mittelding zwischen Schweißen und Löten.
Flugzeug- und Automobilindustrie jedenfalls haben größtes Interesse am „Schwöten“. Dank dieser Verarbeitung könnten die beiden Materialien optimal kombiniert werden, zum Beispiel bei Stahlkarosserien mit Aluminium-Dächern, sagt Institutsleiter Gerd Sepold.
Vor genau 25 Jahren hat Sepold zusammen mit seinem Freund und Kollegen Werner Jüptner das BIAS gegründet – in einer umgebauten Kohlenhandlung. Damals war das Laserlicht noch ziemlich unerforscht, seine Entdeckung lag 17 Jahre zurück.
„Als erstes wollten wir damit die Schifffahrt revolutionieren“, erinnert sich Sepold. Später kam die Messtechnik als zweiter Schwerpunkt hinzu. Inzwischen gehört auch die Holografie zum Forschungsgebiet des BIAS. Eine Kamera wurde dort entwickelt, die das exakte dreidimensionale Abbild eines Gegenstandes elektronisch erfasst. So können Produktionsteile aus verschiedenen Unternehmensstandorten als Hologramm aufgezeichnet und per Datenaustausch mit den Prototypen verglichen werden. So wird sichergestellt, dass sie später bei der Montage exakt zusammenpassen.
Das BIAS wuchs schnell. Inzwischen hat die GmbH über 100 MitarbeiterInnen auf der Gehaltsliste und macht einen Umsatz von rund 7,5 Millionen Euro. In dem Labor auf dem Universitätsgelände steht der größter Laser Norddeutschlands, Kostenpunkt rund eine Million Euro. Die „Silberhochzeit“ ihres Instituts feiern die beiden Gründer noch zusammen, dann geht Gerd Sepold in Pension. Ein Wunschnachfolger ist aber schon gefunden. Ase
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen