: Flüchtlingsschiff gesunken
15 Tote bei Untergang eines Schiffs vor Sizilien. 92 West- und Nordafrikaner gerettet
AGRIGENT dpa ■ Ein sinkendes Flüchtlingsschiff hat wenige hundert Meter vor der sizilianischen Küste mindestens 15 Afrikaner in den Tod gerissen. Das Boot mit mehr als 100 Menschen an Bord war in der Nacht zum Sonntag in schwere See geraten und rasch untergegangen. Der italienischen Küstenwache zufolge gelang es vermutlich vielen, an Land zu schwimmen. Andere klammerten sich in der Brandung an Felsen und Klippen. Die Küstenwache konnte eigenen Angaben zufolge 92 Menschen retten. Unter den Toten seien ein 15-jähriges Mädchen sowie vier Frauen. Ein ägyptischer Schlepper wurde festgenommen.
Die aus West- und Nordafrika stammenden Flüchtlinge waren ersten Erkenntnissen zufolge wenige Tage zuvor mit einem größeren Schiff aus einem libyschen Hafen ausgelaufen. Später hätten sie auf hoher See in das nur rund zehn Meter lange Boot umsteigen müssen. Das Unglück ereignete sich vor der südsizilianischen Küste auf der Höhe von Agrigent. Unklar war zunächst, wie viele illegale Einwanderer an Bord waren. Bis zum Nachmittag wurden 15 Leichen geborgen. Drei der Toten wurden im Innenraum des gesunkenen Bootes entdeckt. Am Nachmittag hieß es, es befänden sich keine weitere Leichen an Bord.
In der Vergangenheit ist es immer wieder zu ähnlichen Flüchtlingsdramen vor der italienischen Küste gekommen. Weihnachten 1996 ertranken bei einem Schiffsuntergang zwischen 200 und 300 Afrikaner, Ostern 1997 starben mehr als 50 Albaner in der Adria, Silvester 1999 kamen ebenfalls in der Adria 60 Flüchtlinge ums Leben. Die Menschen zahlen Schleppern tausende von Dollar für die oftmals gefährliche Überfahrt. Allein am Samstag waren vier Boote mit mehr als 200 illegalen Einwanderern auf Sizilien gelandet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen