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berliner szenen Kreidegraffitis

Go vegan

Die Galerie Transition macht zu. In der letzten Ausstellung zeigen Alexander Steffen und Friedhelm Böpple Bilder des ehemaligen Psychiaters Jörg Janzer, der 1979 seinen Job schmiss auf der Suche nach geistiger Gesundheit. Die Ausstellung heißt „Little Buddhas“. Die vielen Punkte, fragilen Striche auf Schwarz oder Weiß erinnern an Unica Zürn. Manchmal sind die kleinen Buddhas zweigeschlechtlich, die Vaginas sehen aus wie Augen, und die Schrift unter den Buddhas sieht aus wie Meer.

Im hinteren Bereich der Galerie läuft experimentell schnarrende Chilloutmusik. Friedhelm Böpple ist guter Dinge. Ein paar Tage zuvor wurde ein Polizist verurteilt, der ihn am vorletzten 1. Mai verhauen hatte. Nun will er noch eine Zivilklage wegen Schmerzensgeld anstrengen. Später sprechen wir über den Aktivisten, der seit dem Fühjahr eine groß angelegte Kreidegraffitikampagne gestartet hatte. Vor allem in Kreuzberg schreibt er mit bunter Kreide Parolen auf den Asphalt, die für östliche Werte und das Veganertum eintreten. Seine zentralen Aussagen: „Don’t speak“, „Silence“, „Go vegan“. Manchmal auch einfach „Grüner Tee“. Zu Beginn des Sommers dachte man, der Aktivist hätte aufgegeben. In den letzten Wochen war er wieder sehr fleißig; seine Sprüche wurden mittlerweile auch in Charlottenburg, Mitte und Prenzlauer Berg gesehen. Vor ein paar Tagen hätte er ihn bei seiner Arbeit beobachtet, so Böpple. Der male in Sekundenschnelle. Ganz erstaunlich. Er hätte ihn angesprochen. Der Künstler sei wohl um die dreißig und ein scheuer Mensch. Nur kurz hätte er etwas Unverständliches gegrummelt, dann sei er wieder weggewesen. Irgendwas mit „supernatural“ stand dann auf dem Gehsteig vor der Transition-Galerie. DETLEF KUHLBRODT

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