: Sind die dick, Mann
Im thailändischen Hua Hin wollen drei Hamburger Brüder ab heute Weltmeister im Elefanten-Polo werden
HUA HIN dpa ■ Drei Hamburger Brüder sind im fernen Thailand auf den Elefant gekommen: Sie wollen Weltmeister im Elefanten-Polo werden. „Das Ungewohnte war zuerst, die Beine so weit zu spreizen, weil der Elefant so dick ist“, sagt Oliver Winter über seine erste Polo-Erfahrung mit den Dickhäutern. Der 32-Jährige lebte neun Jahre in Thailand und hat sich um das Elefanten-Polo verdient gemacht. Einst war der erfolgreiche Kaufmann sogar Kapitän des thailändischen Nationalteams, und im Vorjahr nahm Winter auch bei der WM-Premiere in Hua Hin, der königlichen Sommerresidenz, teil. Zusammen mit seinen Brüdern Christopher und Thomas wird Oliver Winter von heute bis Sonntag auch beim 2. Königspokal in Hua Hin den 2,44 Meter langen Bambusschläger schwingen. Das Trio bildet die deutsche Elefanten-Polo-Nationalmannschaft. Gegen Teams aus Australien, Sri Lanka, Nepal oder Singapur soll erstmals der Weltmeistertitel in die hanseatische Heimat geholt werden.
Gespielt wird auf Feldern, die so groß sind wie ein Fußballplatz. Pro Mannschaft sind drei Elefanten erlaubt, auf jedem Tier sitzt jeweils ein festgeschnallter Spieler und ein „Mahout“, der einheimische Elefantenführer. „Die leben meistens 50 bis 60 Jahre zusammen, da passieren keine Unfälle“, erzählt Christopher Winter vom Verhältnis zwischen Mahout und Elefant. Zehn Minuten dauert eine Halbzeit, die im Elefanten-Polo „Chukka“ heißt. Im „Elefanten-Pool“ gibt es kleine und große Exemplare zur Auswahl. Erstere sind zwar schneller und natürlich auch wendiger, ein Nachteil ist jedoch, dass sie den großen Artgenossen im Ernstfall lieber aus dem Weg gehen. Das Schieben der Polokugel mit dem Rüssel ist streng regelwidrig. Eine besondere Funktion hat der „Jumbo Pooper Scooper“: Der so genannte Co-Schiedsrichter muss den Riesendung der Dumbos entfernen, damit die Spielkugel nicht darin versinkt.
Mit rund 2.000 Zuschauern ist das Turnier eine Touristenattraktion – und eine exklusive Abwechslung für die wohlhabende Polo-Klientel. „Es ist ein sportlicher Wettkampf, aber natürlich steht der Spaß im Vordergrund“, meint Christopher Winter über den Königspokal. Der Spaß erfüllt zudem auch einen guten Zweck: Rund 10.000 Dollar kamen für das „Thai Elephant Conservation Centre“ im Vorjahr zusammen. Die Elefanten in Thailand können jede Hilfe gebrauchen. Seit dem vorigen Jahrhundert ist die Zahl der Dickhäuter von 100.000 auf 2.500 geschrumpft.
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