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Schulfach Shiatsu

Gymnasium Marienthal erhält als erste deutsche Schule deutsch-chinesischen Zweig mit LehrerInnen aus Fernost

Alles, was mit China zu tun hat, hat unter diesem Senat offenbar höchste Priorität: Schulsenator Rudolf Lange (FDP) und Prof. Liu von der chinesischen Botschaft in Berlin unterzeichneten gestern im Rathaus ein Memorandum für die Einrichtung eines deutsch-chinesischen Schul- zweigs am Gymnasium Marienthal. Ab dem Schuljahr 2002/2003 sollen chinesische SchülerInnen in einer eigenen Klasse von deutschen und chinesischen LehrerInnen in beiden Sprachen unterrichtet werden, um dann in der Oberstufe gemeinsam mit deutschen SchülerInnen Abitur zu machen.

Zum ersten Mal entsendet die Volksrepublik dafür LehrerInnen in ein anderes Schulsystem. Der chinesische Generalkonsul Chen Jianfu hielt sich dennoch erst einmal an die vertraute Terminologie: Das Projekt sei „revolutionär“, man habe trotz der „Kompliziertheit wegen der verschiedenen Schulsysteme“ einen Etappensieg errungen.

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und sein Schulsenator lobten im Gegenzug den Vorbildcharakter des Projekts. Der deutsch-chinesische Zweig sei „ein Projekt, dass über Hamburg, über Deutschland hinaus Aufmerksamkeit erregen“ werde. Eine Expertenkommission wird versuchen, die deutschen und chinesischen Lehrpläne in Einklang zu bringen. Sie wird auch darüber entscheiden, ob die chinesischen SchülerInnen mit dem Abitur gleichzeitig die Hochschulreife ihres Landes erhalten.

Liu räumte ein, dass es anfangs sprachliche und kulturelle Probleme geben könnte. Vor einem Aufeinanderprallen gegensätzlicher pädagogischer Standpunkte hat sie aber keine Angst: „Auch in China beginnen wir, moderne Unterrichtsmethoden anzuwenden.“ Übrigens lernen einige deutsche SchülerInnen des Gymnasiums auch Chinesisch – allerdings nur in einer Arbeitsgemeinschaft. LENA EKELUND

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