: Sie werden das Kind schon schaukeln
... und sich beim Tanzen auch selbst viel Gutes tun – sagt die Bremer Hebamme und Psychologin Kristin Adamaszek
Dicke Bäuche tanzen gern. Erst die Masse gibt den Groove, und das gilt offenbar auch für die temporär Umfangreichen unter uns, unsere schwangeren Mitbürgerinnen und Mitbürgerinnen.
Jetzt hat die Bremer Hebamme und Psychologin Kristin Adamaszek ein Buch geschrieben, das „Spaß und Nutzen“ am Tanzen in der Schwangerschaft ausführlich beschreibt, bebildert und mit zahlreichen Tipps unterstützen will. Adamaszeks Begeisterung beruht auf Erfahrung mit drei eigenen Schwangerschaften und elfjähriger Praxis.
Ihre Schwangerschaftstänze hat Adamaszek auf „Entdeckungsreisen durch verschiedene Tanzrichtungen“ zusammengetragen, unter anderem im Jemen, wo Tanzen zur ganzen Lebensphase bis zur Geburt des Kindes gehöre.
Mit dabei sind natürlich die lockernden Beckenbewegungen aus dem Orient, der Hüftschwung des Salsa und die Erkenntnis: „Tanzen nach afrikanischen Trommeln stärkt die Wirbelsäule“. Offenbar muss es nicht immer mild-harmonisch zugehen. Adamaszek: „Bei der Geburt meiner ersten Tochter tanzte ich in der ersten Phase nach rockiger Musik. Das tat so gut!“ – und ist anscheinend risikolos: „Das Kind liegt sehr sicher verpackt im Mutterleib.“
Tanzen tut nicht nur vor der Geburt gut, sondern, nach Adamaszeks Erfahrungen, auch während der Geburt, im Wochenbett und als Teil der Rückbildungskurse – dann schon mit einem zusätzlichen „Tänzer“. Adamaszek: „Die Babys zeigen schnell, dass sie teilhaben wollen. So manch schreiendes Kind kann mit Tanzen beruhigt werden.“
Auch die Psychologin Adamaszek kommt zu Wort. Das Kinderkriegen sei eine Lebensphase, die von den Eltern sowohl „festhalten“ als auch „loslassen können“ fordere. „Schwanger sein bedeutet die enorme Fähigkeit zum Halten ... Andererseits lassen Sie mit dem neuen Kind die eingespielte Lebensweise los – und gerade die Geburt ist ein gewaltiger Akt des Loslassens.“ Diese Balance könne besonders beim Tanzen erlebt werden.
Übrigens auch die zwischen den Elternteilen. Das gemeinsame Tanzen in der Schwangerschaft lasse spüren, dass man – neben all den neuen Aufgaben – immer noch ein Liebespaar ist. Adamaszek: „Schließlich ist Ihr Kind aus dem Tanz der Liebe entstanden.“
Derlei sinnfällige Anregungen finden sich oft in Adamaszeks Buch. Das geht vom eher pragamatischen „Tanzen fördert den Atemfluss“ über „manchmal ist es schön, sich leicht zu fühlen“ bis „Tanzen bringt festliche Stimmung“. Oder zu dem schönen Satz: „Sie werden das Kind schon schaukeln!“ HB
Kristin Adamaszek: Tanzen in der Schwangerschaft, Urania-Verlag Berlin
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