piwik no script img

neues wundermittel

dynepo

Lange Zeit war Erythropoietin, besser bekannt als Epo, die Modedroge unter den Dopingmitteln. Das seit 1988 gentechnisch hergestellte Medikament vermehrt die Zahl der roten Blutkörperchen und verbessert dadurch den Sauerstofftransport im Körper, was zu einer deutlichen Leistungssteigerung im Ausdauerbereich führt. Bei Ausdauersportlern war das Mittel so beliebt, weil es bis zu den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney keine zugelassenen Kontrollen gab und den Betrügern somit die Einnahme nicht sicher nachgewiesen werden konnte. Nachdem dies der Fall war, nahm Erythropoietin in der Gunst der Sportler ab, an dessen Stelle trat die von Epo abgeleitete Substanz Darbepoetin, die seit Juni 2001 als Medikament gegen Blutarmut bei chronischen Nierenproblemen auf dem Markt ist. Da Darbepoetin eine dem Epo verwandte Substanz ist, konnte das Mittel bereits bei den Winterspielen in Salt Lake City nachgewiesen werden, ein Umstand, der dem spanischen Skilangläufer Johann Mühlegg zum Verhängnis wurde. Eine neue Generation an Blutdopingmitteln scheint nun mit Dynepo den Sport zu verseuchen. Es versorgt die Muskeln noch effektiver mit Sauerstoff als alle Epo-Präparate zuvor. Seit März dieses Jahres ist es als Medikament zugelassen. Weil Dynepo wegen Lizenzstreitigkeiten aber noch nicht im Handel ist und Hersteller Aventis die Kooperation mit den Dopingfahndern blockiert, konnte bisher kein Nachweisverfahren entwickelt werden. Prof. Wilhelm Schänzer (Foto: privat), Leiter des Kölner Dopinganalyse-Labors und Deutschlands prominentester Doping-Jäger, spricht im taz-Interview über das neue Wundermittel und den Vorwurf, die Dopinganalyse laufe den Dopingsündern nur hinterher. KET

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen