: „Ich will nicht negativ denken“
Martin Strutz, Parteiobmann der FPÖ in Kärnten, war einer der Drahtzieher des Aufstandes gegen die FPÖ-Regierungspolitik. Er sieht die Partei auf dem Weg nach oben
taz: Wo geht’s denn jetzt hin mit der Partei?
Martin Strutz: Mit der FPÖ wird es weiterhin aufwärts gehen. Die FPÖ hat heute klar gemacht, dass nach den unerfreulichen Ereignissen der letzten Wochen ein Schlussstrich gezogen wurde.
Sind die Forderungen der „Aufständischen“ ausreichend berücksichtigt worden?
Absolut. Inhaltlich sind die Forderungen voll erfüllt. Es gibt eine klare Beschlusslage das Parteipräsidiums, dass die Steuerreform unmittelbar in Angriff genommen wird. Das Konjunkturpaket, das im Parlament beschlossen wurde, ist ein erster Schritt in diese Richtung gewesen. Verschiedene Belastungen wie die Ambulanzgebühr sind korrigiert worden, wie das auch die Delegierten verlangt haben.
Was passiert mit den Abfangjägern? Vor einer Woche wurde plakatiert: „Dr. Haider verhindert Abfangjäger“. Jetzt heißt es wieder, wir brauchen sie doch.
Faktum ist, dass diese Regierung diese Entscheidung nicht trifft. Und dass vor weiteren Maßnahmen die Steuerreform in Angriff genommen wird. Das hat Jörg Haider gefordert: Steuerreform vor Abfangjägerkauf. Das heißt, wir finden uns in allen Positionen wieder.
Werden die anderen Optionen, billigere Flieger zu kaufen oder zu leasen, wieder geprüft?
Das Problem muss die neue Bundesregierung lösen. Wir wissen noch nicht, wie sie zusammengesetzt ist. Faktum ist, dass jetzt keine Abfangjäger beschafft werden.
Was passiert, wenn Schwarz-Blau nicht weiterregieren kann?
Ich will nicht so negativ denken. Rot-Grün will niemand in Österreich. Wenn Rot-Grün kommt, heißt das eine massive Steuerbelastung durch ökologische Steuern, dann heißt das ein Öffnen der Grenzen für die Integration von Ausländern, dann heißt das Freigabe des Drogenkonsums und Ähnliches. Ich bin überzeugt, dass die Österreicher ihre Stimmen verantwortungsvoll so verteilen werden, dass Rot-Grün verhindert wird.
Täte Opposition Ihrer Partei nicht gut?
Ich glaube, die FPÖ hat gezeigt, dass sie Regierungsverantwortung tragen kann, dass sie Reformen umsetzt. Diese Reformen sind noch nicht abgeschlossen. Deswegen soll Schwarz-Blau weiterregieren.
Alle Landesparteiorganisationen wurden auf Reichhold eingeschworen. Hat es bei Ihnen in Kärnten kontroverse Diskussionen gegeben?
In Kärnten nicht. Mathias Reichhold ist ja ein Kärntner. Wir kennen ihn seit 20 Jahren. Deswegen war das keine lange Überlegung, ihn zu untersützen.
Ihren Kopf hat er nicht gefordert?
Ich bin gewählt bis November 2003. Dann werden wir weitersehen. Meinen Kopf hat niemand in der Partei verlangt.
INTERVIEW: RALF LEONHARD
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