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Neue Fraktionschefs

Große Bundestagsfraktionen am schnellsten: SPD wählt Müntefering, die Union Merkel, und die FDP will Gerhardt küren. Nur Grüne warten ab

BERLIN ap ■ Neuer Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion ist Franz Müntefering. Er wurde gestern mit 91,4 Prozent zum Nachfolger Ludwig Stieglers gewählt. Stiegler ist kein bisschen neidisch auf Müntefering. Er habe keine Probleme damit, seinen Platz für den amtierenden SPD-Generalsekretär zu räumen. „Der ist doch wirklich drei Ligen besser“, so Stiegler, der den Fraktionsvorsitz im Juli von Peter Struck übernahm.

Müntefering sagte zu seiner Arbeitsweise, er sei „von Journalisten als Zuchtmeister“ angekündigt worden, ohne selbst diesen Begriff benutzt zu haben. Er wolle in „sehr absehbarer Zeit“ als SPD-Generalsekretär ausscheiden. Bundeskanzler Schröder hatte angekündigt, bereits im Oktober einen Nachfolger zu benennen. Am 20. Oktober will die SPD voraussichtlich einen Sonderparteitag abhalten. Der Kongress soll das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen mit den Grünen billigen.

Die Unionsfraktion wählte gestern mit deutlicher Mehrheit CDU-Chefin Angela Merkel als Nachfolgerin von Friedrich Merz. Sie erhielt 214 oder 92 Prozent der gültigen Stimmen. 18 Abgeordnete stimmten mit Nein, 11 Stimmen waren ungültig. Mit dem Vorsitz von Partei und Fraktion baut Merkel ihre Führungsrolle aus. Dabei bekam sie Rückendeckung von CSU-Chef Edmund Stoiber. Dieser hatte Merkel bei ihrer Kandidatur für den Fraktionsvorsitz die Unterstützung der CSU zugesichert. Stoiber sprach von einem großen Vertrauensbeweis für Merkel. Er und Merkel unterzeichneten den Fraktionsvertrag von CDU und CSU für die nächsten vier Jahre.

Bei der FDP will Wolfgang Gerhardt es noch einmal machen. Er will auch in der nächsten Legislaturperiode die Bundestagsfraktion der Liberalen führen. Die Zusammenarbeit mit Parteichef Guido Westerwelle sei erfolgreich und konstruktiv gewesen, sagte Gerhardt, der sich am nächsten Mittwoch den 47 Mitgliedern der Fraktion stellen will. Nur die Grünen wollen ihre Fraktionsspitze erst nach den Koalitionsverhandlungen mit den Sozialdemokraten bestimmen.

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