: Hamburgs Vernunft
Anja Hajduk, Krista Sager, Olaf Scholz: Politkarrieren für drei Hamburger Bundestagsabgeordnete in Berlin
Das Gewicht Hamburgs in der Bundespolitik verstärkt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit. Mindestens drei Abgeordnete des Bundestages stehen vor bemerkenswerten Karrieresprüngen: SPD-Landeschef Olaf Scholz sowie Krista Sager und Anja Hajduk von der GAL. Mit Seitenhieb auf Innensenator Ronald Schills skandalöse Bundestagsrede vor einem Monat kommentierte Sager dies gegenüber der taz hamburg: „Da können wir auf Bundesebene zeigen, dass es auch vernünftige PolitikerInnen in Hamburg gibt.“
Olaf Scholz geht seine neue Aufgabe „voller Zuversicht und Energie“ an. Heute Vormittag wird der 44-Jährige von Bundeskanzler und SPD-Chef Gerhard Schröder dem Präsidium seiner Partei offiziell als neuer Generalsekretär vorgeschlagen. Die Zustimmung des Führungsgremiums gilt als sicher. Damit würde Scholz in den engsten Kreis der Schröder-Vertrauten aufrücken. Parteichef in Hamburg werde er bleiben, so Scholz gestern auf Anfrage. Auch gedenke er, im Mai 2004 erneut für dieses Amt zu kandidieren.
Als haushaltspolitische Sprecherin der grünen Fraktion wird Anja Hajduk gehandelt. Gegenüber der taz bekräftigte sie gestern ihr „Interesse, für die Grünen in den Haushaltsausschuss des Bundestages zu gehen“. Es gebe aber „keinerlei Absprachen“ über die Besetzung des einflussreichen Sprecher-Postens. „Ich weiß davon nichts“, so Hajduk, die sich in der Bürgerschaft als Finanzexpertin der GAL hohen Respekt erworben hat. Die Fraktion werde etwa Mitte Oktober „ihre personellen Entscheidungen treffen“.
Auch die über den Fraktionsvorsitz, für den Krista Sager kandidiert. Sie sei „sehr optimistisch“, so Sager, die sich allerhöchster Wertschätzung sicher sein kann. Sie kandidiere, versicherte sie, „gewiss nicht gegen den Willen von Joschka Fischer“.
sven-michael veit
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