sonntagskind: Jörg Hundertpfund
Offen & kritisch
Jörg Hundertpfund kommt wie das sprichwörtliche „Sonntagskind“ daher: fröhlich und offen, überlegt und – obwohl er sicherlich um seine positive Ausstrahlung weiß – überhaupt nicht eitel.
Ob die einnehmenden Umgangsformen darauf beruhen, dass der 1960 in Zürich geborene Designer vor seinem Studium eine Ausbildung als Croupier am Spielkasino Konstanz absolvierte?
Von 1985 bis 1988 studierte Jörg Hundertpfund Industriedesign an der Hochschule der Künste in Berlin. In jenen Jahren orientierte sich die Lehre unter Leitung von Hans „Nick“ Roericht (siehe taz vom 5. 5. 2001) und seinem Assistenten Andreas Brandolini (siehe taz vom 5. 8. 2000) fort von dem methodischen Ansatz, der für ein gestalterisches „Problem“ lediglich eine „Lösung“ zuließ.
Die Befreiung von dem letztlich pseudowissenschaftlichen Vorgehen war Voraussetzung für das so genannte „Berliner Design“ der 1980er-Jahre.
Seinerzeit gelang es dem Designpromotor Christian Borngräber, mit einer Bandbreite von „dekorativ“ bis „puristisch“ die von jeher mit der Industrie verbundenen und auch von ihr abhängigen Profession aufzuputschen.
Für Hundertpfund blieb gleichzeitig die Verantwortung des Gestalters gegenüber der Gesellschaft essenziell, die ihm während des Studiums an der legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm vermittelt worden war.
Neben der eigenen Entwurfstätigkeit nahm er verschiedene Lehraufträge an der HdK Berlin wahr. Seit 1993 ist Hundertpfund Professor für Produktdesign an der Fachhochschule in Potsdam.
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