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Solo für Operntrio

Kulturstaatsminister Nida-Rümelin: Bund will Staatsoper nicht. Hauptproblem: Nur ein Publikum für drei Opern

Der scheidende Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat sich gegen eine Übernahme der Berliner Staatsoper Unter den Linden durch den Bund ausgesprochen. Im InfoRadio Berlin- Brandenburg sagte er am Samstag, über vernünftige Modelle könne diskutiert werden, eine völlige Übernahme komme aber nicht in Frage.

„Es gibt kein einziges Theater und keine einzige Oper, die vom Bund getragen wird“, betonte Nida-Rümelin. „Hinzu kommt, dass ja eines der Hauptprobleme der Berliner Opernsituation ist, dass es sich um drei Opern handelt, die um ein gleiches Publikum konkurrieren.“ Die Probleme der Abstimmung und des Zusammenführens würden durch verschiedene Trägerschaften von Land und Bund nicht einfacher lösbar.

Darüber hinaus befürchte er einen „Berliner Zentralismus“. Schon jetzt werde ein Großteil des Etats des Kulturstaatsministers für die Hauptstadt ausgegeben. Es dürfe nicht so weit gehen, „dass der zweite Kultursenator Berlins im Kanzleramt sitzt“. Trotzdem könnten einzelne Einrichtungen von nationaler Bedeutung vom Bund finanziert werden.

Seit dem in der vergangenen Woche angekündigten Rückzug Udo Zimmermanns, des Intendanten der Deutschen Oper, stellt Berlin seine drei Musiktheater auf den Prüfstand. Zimmermanns Erklärung, er sei nach nur einem Jahr vom rot-roten Senat aus dem Amt gedrängt worden, verdichtet die Hinweise auf eine Neuordnung der Opernszene an der Spree. Bis zum Jahresende will Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ein Reformpapier vorlegen – die Schließung eines Hauses oder eine Fusion gelten nicht mehr als ausgeschlossen. Den Berliner Opernhäusern droht ein „heißer Herbst“. DPA

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