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Lasst ihn rechts liegen

betr.. „Ein Gnadenantrag für Otto Schily“ (Interview mit Horst Mahler), taz vom 7. 10. 02

Ich bin fassungslos. Was soll das? Und dann diese schlappen Fragen. Warum konfrontiert man diesen Biedermann und Brandstifter nicht mit dem tollen Abschneiden seiner NPD bei der Bundestagswahl?

Falls ich den versteckten absurden Witz hinter diesem Interview nicht verstehe, klärt mich bitte auf. Ansonsten möchte ich mal wieder ins Gedächtnis rufen, was mit Willy Brandt einst jemand aussprach, der sich wirklich um unser Land verdient gemacht hat: „Es gibt keine Toleranz für neue Nazis!“ Dazu gehört auch, dass man solchen wie Mahler kein Podium bietet.

PAUL HOCHMANN, Haltern

Allmählich reichts. Während wir über Monate auf dem Dorf ein Fest der Begegnung mit deutschen und ausländischen MitbürgerInnen vorbereiten, dumpfen Nazisprüchen etwas Sinnvolles entgegensetzen, das Fest von über 1.000 Menschen besucht wird, die taz darüber kein Wort verliert, bringt die taz ein freundliches Interview mit einem Nazi-Anwalt. […] WILLI HESTERS, Wettringen

Mahler kokettiert mit der taz. Die taz nimmt Mahler ernst. Die Reportage über ihn am 22. Juni 2002 und das Interview am 7. Oktober 2002 sind unkritisch und ohne inhaltliche Vorbereitung gemacht worden. Mahlers hervorstechendster Zug, der Antisemitismus, wird beide Male nur angedeutet. […]

Mahlers Zeitbegriff ist von der realen Zeit abgekoppelt, denn bei ihm ist es seit Gründung der RAF fünf Minuten vor zwölf. Auch heute stehen wir mal wieder kurz vorm Umsturz. Mahlers Theorie ist im Wortsinn verrückt. Lasst ihn rechts liegen!

P. MEIER, Heidelberg

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