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Razzia bei Bayer

Das EU-Wettbewerbskommissariat wittert Preisabsprachen unter Firmenkartellen

BRÜSSEL/BERLIN taz/dpa ■ Die Kartell-Ermittler der Europäischen Kommission haben Anfang vergangener Woche Büros des Chemiekonzerns Bayer in Leverkusen und des Ölriesen Exxon Mobil in Hamburg durchsucht. Bei Bayer vermuten die Brüsseler, sie seien Teil eines Kartells für Chemikalien zur Herstellung von Gummireifen.

Exxon soll auch verbotene Preisabsprachen getroffen haben, und zwar bei seiner Chemieabteilung, meldete gestern die Financial Times. Die inspizierte Exxon-Europazentrale in der Hansestadt machte keine näheren Angaben, welche Produkte konkret betroffen wären.

Die Visiten der Kontrolleure sind Teil eines Ermittlungsverfahrens. Es wurden von den EU-Kartellwächtern und ihren Kollegen in den USA auch andere Firmen besucht, etwa das Chemieunternehmen Crompton. Bislang gebe es indes keine Indizien, dass sich Exxon oder Bayer rechtswidrig verhalten hätten, hieß es in der Zeitung. Die Kommission sei zu einer Stellungnahme nicht bereit gewesen. Aus Branchenkreisen hieß es, im Exxon-Fall konzentriere sich die EU auf angebliche Preisabsprachen im Bitumenmarkt. Bitumen ist ein Erdölprodukt und wird vor allem bei der Asphaltierung von Straßen und zur Abdeckung von Dächern eingesetzt. Die 16 Millionen Tonnen Bitumen Jahresverbrauch in der EU werden praktisch vollständig von knapp zwanzig Firmen hergestellt, so die EU.

Auch Bayer bestätigte, dass Büros in Nordrhein-Westfalen durchsucht wurden. Man sei Teil von Ermittlungen und werde mit den Behörden kooperieren. Die inkriminierten Chemikalien machten einen Jahresumsatz von 290 Millionen Dollar im Jahr 2001 aus, so Bayer.

Das EU-Wettbewerbskommissariat unter Mario Monti hat im vergangenen Jahr gegen 40 Kartelle insgesamt Strafen von 1,8 Milliarden Euro verhängt. Laut Financial Times bereitet der Kommissar in diesem Jahr noch Strafen gegen sechs weitere Kartelle vor. MAK

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