: ... kommt von irgendwo ein Lichtlein her
Eine ständig streikende Beleuchtungsanlage am Fahrrad muss nicht sein: von regenfesten Dynamos, praktischen Stehlampen und automatischen Leuchten. Fehlendes Licht kann teuer werden
Die Fahrradbeleuchtung ist ein Ärgernis für Radler und Autofahrer gleichermaßen: Radler müssen sich mit Anlagen herumquälen, die ständig ausfallen, weil Kontakte oxidieren oder ungünstig montierte Bauteile zertrümmert werden. Autofahrer erschrecken vor schemenhaften Flitzern, die unvermittelt aus der Dunkelheit auftauchen. Wer bereit ist, ein wenig Geld zu investieren, muss als Radfahrer sein Leben nicht aufs Spiel setzen. Die nötige Technik gibt es. An der Polizei kann der Radler dann gelassen vorbeifahren. Die Bußgeldfrage stellt sich nicht.
Zentrales Element einer störungsarmen Lichtanlage fürs Fahrrad ist eine doppelte Verkabelung. Der Stromkreis muss mit einem Kabel vom Dynamo zur Lampe und einem Kabel von der Lampe zurück zum Dynamo geschlossen werden. Wird der Strom, wie bei vielen billigen Rädern der Fall, über den Rahmen zurückgeleitet, führt das zu Ärger: Die Verbindungen zwischen Lampe, Schutzblech und Rahmen sind nicht eng genug und oxidieren leicht, so dass bei der geringen Spannung der Fahrradbeleuchtung leicht ein zu großer Widerstand enststeht und der Stromkreis blockiert wird.
Rücklicht am Gepäcktrager
Ein Fortschritt sind Rücklichter, die nicht mehr unten am Schutzblech montiert sind, sondern oben am Gepäckträcker. Das verringert die Gefahr einer Beschädigung. Außerdem gehen die Birnchen weniger schnell kaputt, weil sie geringeren Vibrationen ausgesetzt sind. Wichtig: Wenn ein Birnchen ausfällt, tauschen Sie es schnell aus, sonst brennt das andere (Vorder- oder Rücklicht, je nachdem) durch!
Moderne Lampen leuchten auch im Stehen. Es gibt Rücklichter mit einem Kondensator, der sich beim Fahren auflädt und die Leuchtdiode weiterbrennen lässt, wenn der Radler an einer Ampel steht. Preis: zirka 15 Euro. Das gleiche gibt es auch fürs Vorderlicht (rund 40 Euro). Zusätzlich zu einer Halogenlampe ist es mit einer Leuchtdiode versehen, die weiterbrennt.
Zur Stromversorgung bietet sich für Allwetter-Radler ein Speichen- oder Nabendynamo an. Auch der beste Seitendynamo rutscht spätestens bei Matsch und Schnee durch. Ein Speichendynamo ist für weniger als 40 Euro zu haben. Er sitzt außen auf der Achse des Vorderrads. Zum Einschalten wird ein Hebelchen in die Speichen geklappt. „Für Vielfahrer, die im Regen und Matsch an der Elbe entlang fahren, ist er nicht zu empfehlen“, sagt Rudi Holst vom Radhaus im Ottenser Werkhof. Zu leicht gelange Schmutz in die Mechanik des Dynamos und lasse sie verschleißen. Wer als Alltagsradler saubere Wege fährt, muss einmal im Jahr den Antriebsriemen austauschen. Das sei aber unproblematisch und koste 90 Cent für den Riemen, versichert Holst.
Etwas teurer: Nabendynamos
Eine sorgenfreie Lösung versprechen Nabendynamos, die schwerer wiegen und mehr kosten: 50 bis 60 Euro für gängige Modelle, 130 Euro für Spitzenmodelle. Hier ist der Dynamo um die Achse herumgebaut. Ein Nabendynamo wird am günstigsten mit einem neuen Rad gekauft. Nachträgliches Einspeichen ist aufwendig und kostet extra. Ein Nabendynamo läuft ständig und kaum spürbar mit. Das Licht wird mit einem kleinen Schalter an der Vorderlampe eingeschaltet. Die wohl modernste Lampe verfügt über einen Sensor, der das Licht automatisch einschaltet. Sie kostet rund 50 Euro, Standlicht inklusive.
Wer so ausgerüstet ist, braucht die Polizei nicht zu fürchten. Für eine nicht vorschriftsmäßige Lichtanlage am Fahrrad kann sie zehn Euro Bußgeld verlangen. Das gilt auch für Rennräder unter elf Kilogramm Gewicht, für die kein fest installiertes Licht vorgeschrieben ist. Deren Fahrer müssen jedoch Klemmleuchten dabei haben. Fehlen die Seitenreflektoren am Fahrrad, kann das ebenfalls zehn Euro kosten. Wer‘s genauer wissen will: Der detaillierte Bußgeldkatalog ist unter www.kba.de auf der Homepage des Kraftfahrtbundesamtes zu finden. Gernot Knödler
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