reisetrends: Angesagt!
indivipauschal
Um die 45 Prozent der Deutschen reisen pauschal, davon circa 30 Prozent klassisch pauschal – Flieger, Transfer, Unterkunft, Verpflegung. 15 Prozent nehmen nur einen Flieger plus Mietwagen. Doch – abgesehen vom derzeitigen Einbruch – wächst die Zahl der Pauschaltouristen, auch wenn der Boom der Billigflüge zur Nur-Flug-Buchung verleitet.
Doch Vorsicht: Hält dieser Trend zu No-Name-Airlines an, werden Sie bald im Flugzeug ihr Butterbrot allein auspacken, denn Service, geschweige denn Stewardessen gibt es dann nicht mehr.
Dabei wird guter Service und allumfassende Bedürfnisbefriedigung überall im Tourismus groß geschrieben. Auch bei der Pauschalreise kommt man deshalb immer mehr vom fantasielosen Einheitsmenü – billiger Rum all inclusive – ab und bietet À-la- carte-Programme. Bunte Bausteine, fröhliche Angebotssegmente, mit denen Sie Ihrer Pauschalreise eine ganz individuelle Note geben können. Sie kombinieren einfach nach dem Baukastensystem, etwa so: Kinderbetreuung im Club „Bilinque“ von 9 – 17 Uhr, Fastentennis für den Gatten von 10 – 12 Uhr und anschließend Kurprogramm, wahlweise Mountainbiking; für die Gattin am Vormittag das Caoching für Frauen „Wie verkaufe ich mich selbst am besten“ und nachmittags Tai-Chi mit anschließender Entspannungs-Farbberatung, wahlweise „Power Walking“ mit Meditation am Strand. Angeboten mit Pepp gehört die Zukunft. Auf den Geschmack der Einzelnen zugeschnittene Pauschalreisen sind angesagt. Aber auch Sinn stiftende Reisen, die dem Urlauber die Chance zur persönlichen Weiterentwicklung geben.
Sie entsprechen dem vorherrschenden Lebensgefühl, das der Trendforscher Matthias Horx in der überalterten Gesellschaft ortet: Reife. „Denn nicht nur einzelne Menschen können reifen, sondern auch Gesellschaften, Märkte oder Marken“, weiß er. Also, reif für den reifen Urlaub? EDITH KRESTA
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