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giftige atmosphäre in bratislava

Nicht so gut unter Kontrolle wie diesen englischen Fan hatte die slowakische Polizei beim EM-Qualifikationsmatch, das die Engländer in Bratislava mit 2:1 gewannen, einige seiner Landsleute. Nach dem Führungstreffer der Gastgeber rannten britische Fans zu den Gittern, welche sie von den slowakischen Anhängern trennten, und versuchten sie abzureißen. Gleichzeitig warfen sie mit herausgerissenen Sitzen und anderen Gegenständen. Während der englische Verband (FA) der Ansicht ist, dass die Polizei überreagierte, als sie immer wieder mit Schlagstöcken auf englische Fans losging, meinte Trainer Sven-Göran Eriksson: „Das sah gar nicht gut aus. Es wirkte wie vor vielen Jahren im Brüsseler Heysel-Stadion.“ Beschwerde will die FA bei der Uefa wegen rassistischer Beschimpfungen der Zuschauer gegen die schwarzen englischen Nationalspieler Emile Heskey und Ashley Cole einlegen. Die Uefa hatte erst in dieser Woche einen Zehn-Punkte-Plan gegen Rassismus in Fußballstadien verabschiedet. Auch Eriksson zeigte sich schockiert: „So etwas sollte doch im Jahr 2002 nicht mehr möglich sein. Es war grauenhaft. Mir ist das bekannt, denn ich war ja schließlich bei einem Club, wo dieses Problem nur schwer auszumerzen war“, erklärte der Schwede, der früher bei Lazio Rom unter Vertrag stand. Der betroffene Liverpooler Stürmer Heskey sagte: „Es war eine einschüchternde Atmosphäre, aber manchmal muss man das einfach abblocken und sein Bestes auf dem Feld geben. Klar hört man die rassistischen Beschimpfungen. Es war ja nicht ein Teil des Stadions, sondern die ganze Arena.“ Bereits am Abend vor dem Spiel waren in Bratislava zwei englische Fans beim Verlassen einer Bar durch Schüsse eines Angestellten eines privaten Schutzunternehmens verletzt worden. Bei dem Schützen soll es sich um ein Mitglied der russischen Mafia handeln. FOTO: REUTERS

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