: Hoffnung in Elfenbeinküste
Rebellen unterzeichnen Waffenstillstand, Regierung schließt sich an. Frankreich soll die Waffenruhe überwachen, bis eine westafrikanische Friedenstruppe einrückt
BERLIN taz ■ In der Elfenbeinküste schweigen seit der Nacht zu Freitag die Waffen. Die Regierung schloss sich gestern einem Waffenstillstand an, den die Rebellenbewegung MPCI (Patriotische Bewegung der Elfenbeinküste) am Donnerstag in ihrer Hochburg Bouaké in Anwesenheit von Vermittlern der Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) unterzeichnete.
Die über 600 in der Elfenbeinküste stationierten Truppen aus Frankreich sollen den Waffenstillstand zwischen der Regierung von Präsident Laurent Gbagbo und den aus meuternden Soldaten hervorgegangenen MPCI-Rebellen überwachen. Der französische Kommandant Emmanuel Beth sagte, seine Leute würden „während einer begrenzten Zeit die Ankunft und Stationierung von Ecowas-Truppen vorbereiten“. Die Ecowas hatte Ende September auf einem Sondergipfel die Entsendung von Eingreiftruppen im Falle eines Waffenstillstandes beschlossen.
„Im Namen der Elfenbeinküste akzeptiere ich den Rahmen dieses Abkommens als Basis für Verhandlungen“, sagte Präsident Gbagbo und erklärte, ab Dienstag könnten politische Gespräche zwischen den beiden Kriegsparteien beginnen. Die Regierungsarmee werde allerdings in ihren Stellungen bleiben. Auch MPCI-Generalsekretär Guillaume Soro sagte, die Rebellen würden die Waffen nicht niederlegen. „Wir setzen den Befreiungskrieg gegen das faschistische Regime von Laurent Gbagbo fort“, erklärte er und betonte, er habe „starke Vorbehalte“ gegen den Waffenstillstand. Der Kommandant der Rebellen an der südwestlichen Kriegsfront bei der Stadt Daloa sagte, für ihn sei der Waffenstillstand nicht existent.
Der Ecowas-vermittelte Waffenstillstand war eigentlich schon am 6. Oktober unterschriftsreif, aber damals verweigerte sich die Regierung noch. Inzwischen hat sie Militärhilfe aus Angola erhalten. Damit eroberte sie die südwestliche Stadt Daloa zurück und brachte den Vormarsch der Rebellen zum Stillstand.
In und um das 200.000 Einwohner zählende Daloa haben inzwischen regierungstreue Milizen Straßensperren errichtet, an denen sie mutmaßliche Muslime und Ausländer verhaften.
DOMINIC JOHNSON
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