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dokumentation

Möllemanns Ende

Jürgen Möllemann ließ gestern Abend durch seinen Sprecher eine Erklärung verbreiten, die wir hier gekürzt wiedergeben:

Mitglieder der FDP-Führung wollen offensichtlich die kleinen Fortschritte meiner medizinisch begleiteten Gesundung zunichte machen.

Gegen den dringenden Rat der behandelnden Ärzte und die drängenden Bitten meiner Familie zwingen sie mich zur Befassung mit ihren fahrlässigen öffentlichen Spekulationen, Verdächtigungen und Anschuldigungen. Weder das Parteiengesetz noch der Bundestagspräsident fordern diese Personen zu dem auf, was sie tun.

Ihnen ist offenkundig mein politischer Tod wichtiger als die Folgen ihres zerstörerischen Verhaltens für die FDP.

Politisch will ich mich diesem unverantwortlichen Verhalten nicht länger aussetzen. Persönlich darf ich es aus Verantwortung für meine Familie und meine Gesundheit nicht; hier folge ich der Therapie meiner Ärzte und nicht der infamen Ferndiagnose von FDP-Politikern.

Meine Ärzte haben mir zwingend verordnet, vor Anfang Dezember keine berufliche Tätigkeit wieder aufzunehmen – ich darf also genau das nicht tun, wozu mich Mitglieder der FDP-Führung fortdauernd nötigen wollen.

Wie ich zu einer so falschen Einschätzung der FDP kommen konnte, dass ich eine solche Jagd auf einen aus den eigenen Reihen für ausgeschlossen hielt, darüber will ich erst wieder nachdenken, wenn mich das nicht mehr buchstäblich mitten ins Herz trifft.

Selbstverständlich werde ich sicherstellen, dass die FDP durch mich keinen finanziellen Schaden erleidet, allerdings nach geltendem Recht und nicht nach den Schädigungsabsichten meiner innerparteilichen Gegner.

Ich trete hiermit als Vorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen und ihrer Landtagsfraktion zurück. (…)

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