: Bewegungs-Melder
Die Zeit. Sie rast. Nach allgemeiner Übereinstimmung immer schneller, sodass bereits Zukunft sein soll, bevor man recht das Leben für die Gegenwart upgedated hat. Während früher alles gemächlicher seinen Gang trödelte. Kann man ja mal schauen: Etwa in das Jahr, in dem die Studenten erstmals den ganzen Muff, der sich in tausend Jahren unter den Talaren angesammelt hatte, mit mächtigem Getöse hervorklopften und entdeckten, dass die Straße ein prima Ort ist, um neue Ideen in die Welt hinauszuschreien (doch, irgendwie passt dazu bestens, dass auch Bob Beamon 1968 in Mexiko bei der Olympiade seinen bekenntnishaften Satz tat: acht Meter neunzig. Ein Maßstab für die Ewigkeit). Und alles, was kam: Der Griff zur Knarre und der Marsch durch die Institutionen. Bewegungen. Gegen AKWs. Für den Frieden. Landkommunen, Hippies, Häuserkampf. Der deutsche Herbst. Und endlich das Jahr, in dem Punk brach. 1977. Und das alles musste in ein knappes Jahrzehnt gepackt werden. Das ist: atemlos Geschichte machen. Denn seien wir doch ehrlich – was ist schon seither passiert. Ein paar neue Computermodelle. Etwas Techno. Wenig genug, als dass die Sechziger wirklich bereits vorbei wären. Was vielleicht mit ins Gespräch einfließt, wenn sich heute Uwe Wesel, erster Vizepräsident der FU (der die Studentenrevolte also hautnah miterlebt hat) und Peter Schneider, der Literat der 68-Generation, über „1968 und die Folgen“ auf die Politik unterhalten.
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