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Tor bleibt auch für Busse und Taxis dicht

Verkehrssenator Strieder denkt um – und der Senat bessert seinen erst zwei Monate alten Sperrungsbeschluss zum Brandenburger Tor nach. Taxikunden auf der Ost-West-Strecke kostet das Durchfahrtsverbot „höchstens 20 Cent“ mehr

Binnen zwei Wochen sollen sie zwischen den Säulen verankert sein: grüne Poller, 15 Zentimeter dick und knapp einen Meter hoch, die nur noch Fußgänger und Radfahrer durch das Brandenburger Tor lassen. Nach erneutem Umdenken von Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) hat der Senat gestern seinen erst zwei Monate alten Beschluss ausgeweitet und das Tor ganz für motorisierten Verkehr gesperrt.

Im August hatte die Landesregierung noch Busse und Taxis in Ost-West-Richtung von einem Durchfahrtsverbot für Autos ausgenommen. Als Eigentor des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) erschien es, dass der sich kurz vor dem Beschlusses für eine komplette Sperrung aussprach.

Jetzt schloss sich Senator Strieder Wowereits Meinung an. Für sein Umdenken machte er die Begeisterung auf dem Pariser Platz bei der Enthüllungsfeier am 3. Oktober verantwortlich. Busse und Taxis durch das Tor fahren zu lassen, wäre für ihn ein „Verlust an Identifikation“ mit dem Platz, zudem ein Problem der Verkehrssicherheit.

Es war nicht dass erste Mal in diesem Jahr, dass Strieder seine Meinung derart änderte. Als im Mai Bauarbeiten am Pariser Platz begannen und das Tor erstmals seit März 1998 wieder dicht war, sicherte Strieder eine erneute Öffnung für September zu. An eine dauerhafte Sperrung sei erst nach Ausbau umliegender Straßen zu denken, hieß es aus seiner Behörde. Doch Staus blieben aus – „zur großen Überraschung“, sagte Strieder beim Teilsperrungsbeschluss im August.

CDU und FDP hatten Strieder bereits im Frühling vorgeworfen, klammheimlich eine Dauersperrung vorzubereiten. Der Verkehrsexperte der Unionsfraktion, Alexander Kaczmarek, sprach von „Europas berühmtester Sackgasse“. FDP-Mann Klaus-Peter von Lüdecke nannte SPD und PDS „notorische Autofeinde und Straßenblockierer“. Strieder hingegen nahm für sich in Anspruch, die Diskussion über das Tor entideologisiert zu haben. In Umfragen hatte sich eine Mehrheit für eine dauerhafte Sperrung ausgesprochen. Die Grünen begrüßten die Komplettsperrung. Ihr Verkehrsexperte Michael Cramer hatte im August kritisiert, dem Senat fehle der Mumm zu diesem Schritt.

Unterschiedlich äußerten sich die Betroffenen. „Die BVG wäre gerne durch das Tor gefahren. Wir zeigen uns aber so flexibel, uns den Gegebenheiten anzupassen“, sagte der Sprecher der Verkehrsbetriebe, Ulrich Mohneke. Die Ausweichroute sei stark durch nicht ortskundige Pkw-Fahrer verstopft, was die Fahrzeiten verlängere. Der Chef der Berliner Taxi-Innung, Wolfgang Wruck, sagte, er persönlich bedaure die Schließung sehr. Proteste seien aber unangebracht.

Keine Enttäuschung war beim Taxi-Verband Berlin-Brandenburg zu hören. „Wir können damit im Interesse eines schönes Pariser Platzes leben“, sagte ihr geschäftsführender Vorstand Detlev Freutel. 200 bis 300 Meter sei die Umleitung länger als der Weg durchs Tor, „höchstens 20 Cent“ sei dadurch die Fahrt teurer. Freutel hofft auf eine eigene Spur für Busse und Taxis – „wir haben demnächst einen Termin mit Strieder“. STEFAN ALBERTI

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