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Pisa-Ergebnisse – streng vertraulich

Gesamtschule für alle oder Trennung nach Leistungsniveau? SPD und CDU blockieren sich in der Diskussion über mögliche Folgen von Pisa. An den Bremer Schulen werden derweil – meist streng vertraulich – die eigenen Pisa-Ergebnisse diskutiert

Während in den Bremer Schulen intern die schulspezifischen Ergebnisse des Pisa-Tests ausgewertet werden, haben gestern SPD und CDU in der Bremischen Bürgerschaft noch einmal ihre bildungspolitische Blockade vorgeführt: „Es darf keinen Rückfall in veraltetes Denken geben“, erklärte Ulrike Hövelmann (SPD). „Mindestens eine sechsjährige Basisschule“ müsste in Bremen her, wenn die Orientierungsstufe abgeschafft wird. Mit den Grünen war sie sich da einig, Dieter Mützelburg hätte am liebsten sogar neun Jahre gemeinsame Schule für alle – wie in skandinavischen Staaten üblich. Allerdings möchten die Grünen keine „bildungspolitischen Alleingänge“.

Auch in vielen Schulen mobilisieren Lehrer für den Ausbau der Gesamtschule, den die CDU für das gescheiterte Konzept aus den 70er Jahren hält. Da in Niedersachsen weder in der sechsjährigen Grundschule noch in der Gesamtschule die Perspektive gesehen wird, müsste Bremen also wieder einen Alleingang beschließen. Wie aber solljemand aus Hamburg nach Bremen umziehen, wenn sein Kind dort in der 6. Klasse auf dem Gymnasium war und in Bremen wieder zur Grundschule müsse, fragte der bildungspolitische Sprecher der CDU, Claas Rohmeyer. Standortschädigend sei diese Bildungspolitik, die sechsjährige Grundschule zudem ein alter Hut, der in Bremen in den 50er Jahren abgeschafft worden ist. Finnland, der Pisa-Sieger, sei nicht vergleichbar, Bremen müsse sich eher an den erfolgreichen deutschen Bundesländern orientieren. Und die förderten die Schwachen in der Hauptschule und die Starken im Gymnasium.

Wenn Anfang November die Bildungsdeputation nach Finnland pilgert, dann wird die CDU nicht mitfahren, erklärte Rohmeyer gestern. Umgekehrt meinte Hövelmann, wenn die CDU sich schulpolitisch so festlege, dann habe sie wenig Lust, nach der Wahl mit dieser Koalition weiterzuarbeiten.

Bis zur Wahl wird also erst einmal wenig passieren.

Die Pisa-Ergebnisse lassen dabei kaum Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Schulformen zu. Weil an den Gesamtschulen nicht nach Hauptschülern und Gymnasiasten unterteilt wird, kann man die Pisa-Ergebnisse einer Gesamtschule nicht mit denen von Hauptschul- oder Gymnasial-Klassen vergleichen. „Wir sind zufrieden mit unseren Ergebnissen“, sagt zum Beispiel die Leiterin der Gesamtschule Mitte, Jutta Fernholz. Die Kennziffern der Gesamtschule im Viertel liegen bei der Lese-Kompetenz, in Mathematik und in Naturwissenschaften über dem Durchschnitt der Gesamtschulen in Bremen – nur das ist vergleichbar. Ähnliches gilt auch für die „Integrierte Stadtteilschule am Leibnizplatz“.

Auch die beiden Traditions-Gymnasien in der Innenstadt liegen über dem „Vergleichsdurchschnitt“. Das Kippenberg-Gymnasium nur leicht, das Alte Gymnasium so deutlich, dass die komplizierten Ergebnisse intern unter dem Slogan „Wir sind besser als der bayerische Durchschnitt“ verbreitet werden. Genaue Angaben wollen die Schulen aber öffentlich nicht machen, weil sie kein offizielles „Ranking“ wollen. An dem Test waren zudem nur so wenige Schüler beteiligt, dass die Ergebnisse statistisch wenig aussagekräftig sind. Alle an dem Test beteiligten Schulen waren aber doch so neugierig, dass sie die schulspezifischen Ergebnisse für sich bestellt haben.

K.W.

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